Fachinformation

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ialugen Plus Akut®

IBSA Institut Biochimique SA

Zusammensetzung

Wirkstoffe

natrii hyaluronas (durch Fermentation von Streptococcus equi subsp. zooepidemicus gewonnen), sulfadiazinum argenticum.

Hilfsstoffe

macrogoli (stearas typus I), decylis oleas, alcohol cetylicus et stearylicus 14-20 mg, natrii laurilsulfas (E487) 0,2-1 mg, natrii cetylo- et stearylosulfas, glycerolum E422, sorbitolum liquidum non cristallisabile E420, aqua purificata.

Darreichungsform und Wirkstoffmenge pro Einheit

Creme: 1 g Creme enthält natrii hyaluronas 2 mg und sulfadiazinum argenticum 10 mg.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Akute Behandlung von infizierten Wunden, Hautläsionen, Abschürfungen und Verbrennungen 1. Grades sowie zur Infektionsprophylaxe.

Dosierung/Anwendung

Die Creme wird mindestens 2-3 mm dick direkt auf die Verletzung aufgetragen. Die Anwendung muss mindestens alle 24 Stunden wiederholt werden, nachdem die Cremereste sorgfältig mit Wasser oder mit einer isotonischen Salzlösung entfernt wurden.

Die Dauer der Anwendung ist abhängig von der zugrundeliegenden Erkrankung.

Spezielle Dosierungsempfehlungen

Kinder und Jugendliche

Sicherheit und Wirksamkeit von ialugen Plus Akut wurden bei Kindern und Jugendlichen nicht in klinischen Studien untersucht. Bei Neugeborenen und Säuglingen bis zum 2. Lebensmonat ist ialugen Plus Akut kontraindiziert.

Ältere Patienten

Zur Sicherheit und Wirksamkeit bei Patienten ≥65 Jahre liegen nur limitierte Daten vor. Eine Dosisanpassung in Abhängigkeit vom Alter ist jedoch vermutlich nicht erforderlich.

Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion:

ialugen Plus Akut wurde bei Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion nicht spezifisch untersucht. Eine Anwendung sollte bei diesen Patienten nur mit Vorsicht erfolgen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Aufgrund der topischen Anwendung ist eine Dosisanpassung jedoch vermutlich nicht erforderlich.

Kontraindikationen

Früh- und Neugeborene sowie Säuglinge bis zum 2. Lebensmonat (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

3. Schwangerschafts-Trimenon (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Überempfindlichkeit gegenüber den Wirkstoffen oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Vor der Behandlung mit ialugen Plus Akut sollte die Wunde gereinigt und nekrotische Ablagerungen entfernt werden.

Insbesondere bei grossflächiger oder langdauernder Anwendung von ialugen Plus Akut ist eine systemische Resorption von Sulfadiazin und Silber möglich (siehe auch «Pharmakokinetik»).

ialugen Plus Akut darf bei Patienten mit Leber- oder Niereninsuffizienz nur mit Vorsicht angewendet werden, da Silbersulfadiazin in besonderen Fällen (wie z.B. Polymedikation nach schweren Verbrennungen) akkumulieren kann.

Bei Patienten mit nachgewiesenem oder vermutetem Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel sollte das Präparat aufgrund des Risikos einer Hämolyse mit Vorsicht und unter sorgfältiger Überwachung des Blutbildes angewendet werden.

Vorsicht ist auch geboten bei Patienten mit akuter Porphyrie sowie bei slow metabolisern für CYP2C9 (sogenannte «Langsam-Azetylierer»). Bei diesen könnte die systemische Sulfadiazin-Exposition erhöht sein.

In Studien mit Silbersulfadiazin wurde gelegentlich eine Leukopenie (v.a. Neutropenie) beobachtet, welche sich jedoch in den meisten Fällen trotz fortgesetzter Behandlung normalisierte. Im Falle einer längerfristigen Anwendung sowie bei Symptomen, welche auf eine mögliche Leukopenie hindeuten, sollte die Leukozytenzahl kontrolliert werden.

Sulfonamide können bei jungen Säuglingen einen Kernikterus verursachen. ialugen Plus Akut ist daher bei Säuglingen unter 2 Monaten (insbesondere bei Frühgeborenen) kontraindiziert. Auch im dritten Schwangerschafts-Trimenon darf ialugen Plus Akut aus diesem Grund auf keinen Fall angewendet werden (siehe «Kontraindikationen»).

Systemische Sulfonamide sind mit einem Risiko für schwere, lebensbedrohliche Hautreaktionen wie Stevens-Johnson-Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse assoziiert. Sehr selten wurde auch unter topischer Anwendung von Sulfadiazin über solche Reaktionen berichtet. Das Risiko ist in den ersten Behandlungswochen am höchsten. Der Patient sollte daher bezüglich des Auftretens solcher Hautreaktionen überwacht und über die möglichen Symptome informiert werden. Wenn Hinweise auf eine schwere Hautreaktion auftreten (insbesondere ein progredienter Hautausschlag mit Blasenbildung und/oder begleitenden Schleimhautläsionen), muss die Anwendung von ialugen Plus Akut unverzüglich abgebrochen werden.

Insbesondere unter Einfluss von UV-Strahlung kann es zu einer Graufärbung der Haut durch Einlagerung von Silber (Argyrose) kommen. Auf eine starke UV-Exposition (Sonnenbäder, Sonnenstudio) sollte daher verzichtet und die behandelte Stelle vor Sonnenlicht und anderer UV-Strahlung geschützt werden (z.B. durch einen Verband oder durch Abdeckung mit entsprechender Kleidung).

Dieses Arzneimittel enthält max 1 mg Natriumdodecylsulfat (Natrii laurilsulfat E487) pro 1 g Creme.

Natriumdodecylsulfat (E487) kann lokale Hautreaktionen (wie ein stechendes oder brennendes Gefühl) hervorrufen oder Hautreaktionen verstärken, die durch andere, auf dieselbe Hautstelle aufgebrachte Produkte verursacht werden.

Patientengruppen mit verminderter Funktion der Hautbarriere, wie bei atopischer Dermatitis, sind empfindlicher gegenüber den reizenden Eigenschaften von Natriumdodecylsulfat (E487).

ialugen Plus Akut enthält Cetylstearylalkohol: kann örtlich begrenzte Hautreizungen (z.B. Kontaktdermatitis) hervorrufen.

Interaktionen

Interaktionsstudien wurden mit ialugen Plus Akut nicht durchgeführt.

Pharmakokinetische Interaktionen

Sulfadiazin wird nach topischer Anwendung von ialugen Plus Akut zu ca. 10 % systemisch resorbiert. Das Auftreten von Interaktionen, wie sie für Sulfonamide bekannt sind, kann daher nicht ausgeschlossen werden. Dies gilt insbesondere für

Interaktionen infolge einer Inhibition von CYP2C9

Interaktionen infolge einer Verdrängung aus der Plasmaproteinbindung. Hierdurch kann es sowohl zu einer Wirkungsverstärkung von Sulfadiazin (z.B. durch Salicylate, Indometacin, Phenylbutazon) als auch zu einer Verstärkung der erwünschten und unerwünschten Wirkungen anderer Arzneimittel (z.B. Antikoagulantien, Methotrexat, Sulfonylharnstoffe, Thiopental) kommen.

Pharmakodynamische Interaktionen

Bei gleichzeitiger lokaler Anwendung von proteolytischen Enzymen muss berücksichtigt werden, dass diese durch die Silberkomponente inaktiviert werden.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft

Sulfadiazin ist plazentagängig. Es liegen keine hinreichenden tierexperimentellen Studien zu möglichen Auswirkungen auf Schwangerschaft, Embryonalentwicklung, Entwicklung des Foeten und/oder die postnatale Entwicklung vor. Tierstudien mit hohen Dosen Sulfadiazin haben Anzeichen für eine Reproduktionstoxizität ergeben. Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Im dritten Schwangerschafts-Trimenon darf ialugen Plus Akut nicht angewendet werden, da Sulfonamide wie Sulfadiazin das Risiko für einen Kernikterus beim Neugeborenen erhöhen.

Während des ersten und zweiten Trimenons sollte das Arzneimittel nur angewendet werden, wenn der Nutzen die potentiellen Risiken überwiegt.

Stillzeit

Daten zu einem möglichen Übertritt in die Muttermilch liegen nicht vor. Andere Sulfonamide treten jedoch in geringen Mengen in die Muttermilch über. Eine Anwendung von ialugen Plus Akut wird daher während der Stillzeit nicht empfohlen. Während der Stillzeit darf ialugen Plus Akut nicht im Bereich der Brüste angewendet werden.

Insbesondere sollten Neugeborene mit Hyperbilirubinämie oder Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel während der Anwendung von ialugen Plus Akut nicht gestillt werden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Entsprechende Studien wurden nicht durchgeführt. Aufgrund der Erfahrungen ist jedoch bei topischer Anwendung von ialugen Plus Akut nicht mit einem Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, zu rechnen.

Unerwünschte Wirkungen

Nachstehend sind die unerwünschten Wirkungen nach Systemorganklassen angegeben, die während der Marktüberwachung von ialugen Plus Akut beobachtet wurden. Aufgrund der Art der Datenbasis (Spontanmeldungen) kann die Häufigkeit der einzelnen unerwünschten Wirkungen nicht zuverlässig abgeschätzt werden.

Häufigste unerwünschte Wirkungen, welche unter der Anwendung von ialugen Plus Akut gemeldet wurden, waren Hautveränderungen an der Applikationsstelle, welche im Allgemeinen spontan reversibel waren.

Erkrankungen des Immunsystems

Überempfindlichkeitsreaktionen (z.B. generalisierter Hautausschlag).

Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes

Erythem, Ekzem, Pruritus, Dermatitis, Hautverfärbung (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»), alle im Bereich der Applikationsstelle, Photosensitivitätsreaktionen.

Allgemeine Störungen und Reaktionen an der Applikationsstelle

Ödem.

Bei der Behandlung grösserer Hautflächen mit Silbersulfadiazin enthaltenden Cremen sind systemische unerwünschte Wirkungen der Sulfonamide (Kernikterus) und des Silbers (Argyriasis, siehe auch «Überdosierung») nicht auszuschliessen. Hierzu gehören vor allem Leukopenie, Thrombozytopenie, Agranulozytose, Methämoglobinämie, toxische Hepatitis, Niereninsuffizienz und schwere Hautreaktionen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal Elvis (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

In seltenen Fällen kann bei langdauernder Anwendung hoher Dosen ein Argyrismus auftreten. Entsprechende Symptome sind blau-gräuliche Färbung der Haut und der Schleimhäute sowie Sensibilitätsverlust der Gliedmassen. Aufgrund der Sulfonamid-Komponente sind ausserdem hämatologische, neurologische, gastroenterologische, hepatische und renale Störungen möglich.

Im Falle einer Überdosierung sollte die Anwendung aller Produkte, welche Silber enthalten, abgebrochen werden. Ggf. sollten Blutbild und Nierenfunktion überwacht werden.

Ein spezifisches Antidot existiert nicht; die Behandlung ist ggf. supportiv.

Sulfadiazin ist dialysierbar.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code: D06BA51

Wirkungsmechanismus

Pharmakodynamik

Hyaluronsäure ist ein saures Mukopolysaccharid, das mehr als 50 % der Hautgrundsubstanz bildet.

Es gibt pathologische Zustände der Haut, bei denen Komplikationen entzündlicher Art die Wundheilung verzögern. Die Verabreichung von exogener Hyaluronsäure führt hier zu einer antiphlogistischen Aktivität und beschleunigt die Bildung von Granulationsgewebe, was die Epithelisierung und Vernarbung von Verletzungen begünstigt.

Silbersulfadiazin ist eine Substanz mit antibakteriellen und antimykotischen Eigenschaften, die gegen zahlreiche grampositive und gramnegative Keime (wie Staph. aureus, E. coli, Enterobacter-Species und Pseudomonas aeruginosa) sowie gegen verschiedene Pilze (z.B. Candida albicans und Aspergillus niger) wirkt. Der genaue Wirkungsmechanismus ist nicht bekannt.

Dank der ergänzenden Wirkung der beiden Wirkstoffe, antibakterieller Schutz durch Silbersulfadiazin und Epithelisierung durch Hyaluronsäure, beugt ialugen Plus Akut Sekundärinfektionen vor und fördert die Vernarbung von Wunden.

Klinische Wirksamkeit

Keine Angaben.

Pharmakokinetik

Silber-Sulfadiazin

Beim Kontakt mit Körpergewebe und Wundexsudat dissoziiert Silber-Sulfadiazin zu Sulfadiazin und Silber.

Absorption

Nach topischer Applikation von ialugen Plus Akut werden ungefähr 1 % des Silbers und 10 % des Sulfadiazins resorbiert. Die dabei erreichten Sulfadiazin-Plasmaspiegel entsprechen etwa 1 % jener nach oraler Anwendung. Bei Behandlung grösserer Hautareale können jedoch auch höhere Konzentrationen erreicht werden.

Distribution

Silber wird in verschiedene Gewebe wie Leber, Nieren und Gehirn verteilt.

Sulfadiazin weist eine hohe Plasmaproteinbindung auf. Es passiert die Plazentaschranke.

Metabolismus

Sulfadiazin wird in der Leber unter Beteiligung des Enzyms CYP2C9 metabolisiert.

Elimination

Sowohl Sulfadiazin und seine Metaboliten als auch Silber werden überwiegend renal eliminiert.

Hyaluronsäure

Hyaluronsäure wird nach topischer Applikation sowohl bei normaler als auch bei verletzter Haut nur in sehr geringem Umfang resorbiert.

Präklinische Daten

In akuten, subakuten und chronischen Toxizitätsuntersuchungen an verschiedenen Tierarten hat sich die Hyaluronsäure als nicht toxisch erwiesen.

Hyaluronsäure besitzt ferner auch keine Mutagenität oder Reproduktionstoxizität. Die lokale Verträglichkeit der Hyaluronsäure hat sich in tierexperimentellen Studien als sehr gut erwiesen.

Teratologische Studien mit Silbersulfadiazin an Ratten und Kaninchen liessen keine Anzeichen eines teratogenen Wirkungspotentials erkennen. In älteren Studien mit Sulfadiazin wurde bei Ratten und Kaninchen das Auftreten von Gaumenspalten beobachtet.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit

Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» angegebenen Datum verwendet werden. Nach Öffnung kann das Medikament für einen Zeitraum von 90 Tagen (3 Monate) angewendet werden.

Besondere Lagerungshinweise

Vor Licht geschützt, bei Raumtemperatur (15–25 °C) und ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.

Zulassungsnummer

68027 (Swissmedic).

Packungen

ialugen Plus Akut Creme: 20 g [D]

Zulassungsinhaberin

IBSA Institut Biochimique SA, Lugano.

Stand der Information

Juni 2021