▼ Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, den Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Rubrik «Unerwünschte Wirkungen».
Arexvy
GlaxoSmithKline AG
Impfstoff gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) (rekombinant, adjuvantiert)
Zusammensetzung
Wirkstoffe
Respiratorisches Synzytial-Virus (RSV)-prä-fusionales Protein F (RSVPreF3-Antigen), hergestellt mittels rekombinanter DNA-Technologie in Ovarienzellen des chinesischen Hamsters (CHO-Zellen).
Hilfsstoffe
Pulver (RSVPreF3-Antigen): Trehalose-Dihydrat, Polysorbat 80, Kaliumdihydrogenphosphat, Dikaliumphosphat.
Suspension (AS01E-Adjuvans): gereinigtes Quillaja Saponin (QS-21), 3-O-Desacyl-4'-Monophosphoryl-Lipid A (MPL), Dioleoyl-Phosphatidylcholin, Cholesterol, Natriumchlorid, wasserfreies Dinatriumphosphat, Kaliumdihydrogenphosphat, Wasser für Injektionszwecke.
Nach Rekonstitution enthält eine Impfdosis 1,78 mg Natrium und 0,35 mg Kalium.
Darreichungsform und Wirkstoffmenge pro Einheit
Pulver und Suspension zur Herstellung einer Injektionssuspension (i.m.).
Nach der Rekonstitution enthält 1 Dosis (0,5 mL) 120 Mikrogramm RSVPreF31-Antigen, adjuvantiert mit AS01E2.
1 Glykoprotein F des Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV), stabilisiert in der Präfusionskonformation (RSVPreF3), hergestellt mittels rekombinanter DNA-Technologie in Ovarienzellen des chinesischen Hamsters (CHO-Zellen).
2 Das AS01E-Adjuvanssystem besteht aus dem Pflanzenextrakt Quillaja saponaria Molina, Fraktion 21 (QS-21) (25 Mikrogramm), und 3-O-Desacyl-4'-monophosphoryl-Lipid A (MPL) aus Salmonella minnesota (25 Mikrogramm).
Das Pulver ist weiss.
Die Suspension ist eine opaleszente, farblose bis blass bräunliche Flüssigkeit.
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Arexvy ist indiziert zur aktiven Immunisierung von Erwachsenen im Alter von 60 Jahren und älter zur Vorbeugung einer Erkrankung der unteren Atemwege (lower respiratory tract disease; LRTD), die durch das Respiratorische Synzytial-Virus verursacht wird.
Die offiziellen Impfempfehlungen zur sachgerechten Anwendung sollten beachtet werden.
Dosierung/Anwendung
Die offiziellen Impfempfehlungen bezüglich des Impfschemas sollten berücksichtigt werden.
Um die Rückverfolgbarkeit von biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln sicherzustellen, wird empfohlen Handelsname und Chargennummer bei jeder Behandlung zu dokumentieren.
Übliche Dosierung
Arexvy wird in einer Einzeldosis von 0,5 mL verabreicht.
Die Notwendigkeit einer Auffrischungsimpfung ist nicht erwiesen.
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Arexvy bei Kindern und Jugendlichen, die jünger als 18 Jahre sind, ist nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor. Arexvy ist für die Anwendung in der pädiatrischen Population nicht zugelassen.
Art der Anwendung
Arexvy ist ausschliesslich zur intramuskulären Injektion bestimmt, vorzugsweise in den M. deltoideus.
Hinweise zur Rekonstitution des Arzneimittels vor der Anwendung, siehe Abschnitt «Hinweise für die Handhabung».
Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegenüber den Wirkstoffen oder einem der sonstigen Bestandteile des Impfstoffs (siehe «Zusammensetzung» und «Darreichungsform und Wirkstoffmenge pro Einheit»).
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
Vor der Impfung
Wie bei allen injizierbaren Impfstoffen sollten für den Fall eines anaphylaktischen Ereignisses nach Verabreichung des Impfstoffs die entsprechenden therapeutischen und Überwachungsmassnahmen stets verfügbar sein.
Wie bei anderen Impfstoffen sollte die Impfung mit Arexvy bei Personen, die an einer akuten schweren fiebrigen Erkrankung leiden, auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Leichte Infektionen, z.B. eine Erkältung, sollten nicht zu einem Aufschub der Impfung führen.
Wie bei allen Impfstoffen wird möglicherweise nicht bei allen geimpften Personen eine schützende Immunantwort erzielt.
Nach oder sogar vor einer Impfung kann es als psychogene Reaktion auf die Nadelinjektion zu einer Synkope (Ohnmacht) kommen. Es ist wichtig, Massnahmen zu ergreifen, um Verletzungen durch die Ohnmacht zu verhindern.
Vorsichtsmassnahmen bei der Verwendung
Der Impfstoff darf nicht intravasal oder intradermal verabreicht werden. Zur subkutanen Anwendung von Arexvy liegen keine Daten vor.
Wie bei anderen intramuskulär verabreichten Impfstoffen sollte Arexvy bei Personen mit Thrombozytopenie oder einer Blutgerinnungsstörung mit Vorsicht verabreicht werden, da nach intramuskulärer Verabreichung bei diesen Personen eine Blutung auftreten kann.
Systemische Immunsuppressiva und Immunschwäche
Es liegen keine Daten zur Sicherheit und Immunogenität von Arexvy bei immungeschwächten Personen vor. Bei Patienten, die eine immunsuppressive Behandlung erhalten, oder bei Patienten mit Immunschwäche kann die Immunantwort auf Arexvy reduziert sein.
Hilfsstoffe
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Impfdosis, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».
Dieses Arzneimittel enthält Kalium, jedoch weniger als 1 mmol (39 mg) pro Impfdosis, d.h. es ist nahezu «kaliumfrei».
Interaktionen
Anwendung mit anderen Impfstoffen
In einer Studie mit Erwachsenen ab 60 Jahren wurde die gleichzeitige Gabe von Arexvy mit einem inaktivierten saisonalen Grippeimpfstoff untersucht. In einer offenen klinischen Phase-III-Studie erhielten Teilnehmende ab 60 Jahren 1 Dosis Arexvy und 1 Dosis eines inaktivierten saisonalen Influenza-Impfstoffs (Flu Quadrivalent mit insgesamt 60 Mikrogramm Hämagglutinin [HA] je Dosis) in Monat 0 (N = 442) oder 1 Dosis Flu Quadrivalent in Monat 0 und anschliessend 1 Dosis Arexvy in Monat 1 (N = 443).
Die Kriterien für Nichtunterlegenheit der Immunantwort in der Kontrollgruppe gegenüber der Gruppe mit der gleichzeitigen Verabreichung waren erfüllt. Es wurden jedoch numerisch niedrigere RSV-A und RSV-B neutralisierende Antikörpertiter und numerisch niedrigere Influenza A und B Hämagglutinationshemmungs-Antikörpertiter bei gleichzeitiger Verabreichung von Arexvy und einem inaktivierten saisonalen Influenzaimpfstoff beobachtet als bei getrennter Verabreichung. Die klinische Relevanz dieser Beobachtungen ist nicht bekannt.
Falls Arexvy gleichzeitig mit einem anderen injizierbaren Impfstoff gegeben werden soll, sind die Impfstoffe stets an unterschiedlichen Stellen zu injizieren.
Zurzeit liegen keine Daten zur gleichzeitigen Verabreichung von Arexvy mit anderen Impfstoffen vor.
Schwangerschaft, Stillzeit
Schwangerschaft
Es liegen keine Daten über die Anwendung von Arexvy bei schwangeren Frauen vor. Die Verabreichung von Arexvy während der Schwangerschaft wird nicht empfohlen.
Nach der Verabreichung eines nicht-adjuvantierten RSVPreF3-Kandidatimpfstoffes an 3'557 schwangere Frauen in einer einzigen klinischen Studie wurde eine Zunahme der Frühgeburten im Vergleich zu Placebo beobachtet.
Ergebnisse aus tierexperimentellen Studien mit einem nicht-adjuvantierten RSVPreF3- Kandidatimpfstoff und Ergebnisse mit Arexvy ergaben keine Hinweise auf direkte oder indirekte Reproduktionstoxizität (siehe «Präklinische Daten»).
Stillzeit
Bisher liegen keine Daten darüber vor, ob Arexvy beim Menschen in die Muttermilch oder beim Tier in die Milch übergeht. Die Verabreichung von Arexvy bei stillenden Frauen wird nicht empfohlen.
Fertilität
Zu den Auswirkungen von Arexvy auf die Fertilität beim Menschen liegen keine Daten vor. Die Auswirkungen auf die männliche oder weibliche Fertilität wurden nicht in tierexperimentellen Studien untersucht.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen von Arexvy auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt.
Unerwünschte Wirkungen
Das nachfolgend beschriebene Sicherheitsprofil beruht auf einer placebokontrollierten klinischen Phase-III-Studie (durchgeführt in Europa, Nordamerika, Asien und der südlichen Hemisphäre) bei Erwachsenen ab 60 Jahren, in deren Rahmen 12'467 Erwachsene eine Dosis Arexvy und 12'499 ein Placebo erhielten.
Die unerwünschten Wirkungen sind nach MedDRA-Systemorganklassen und Häufigkeit gemäss folgender Konvention geordnet: «sehr häufig» (≥1/10), «häufig» (≥1/100, <1/10), «gelegentlich» (≥1/1'000, <1/100), «selten» (≥1/10'000, <1/1'000), «sehr selten» (<1/10'000).
Systemorganklasse | Häufigkeit | Unerwünschte Wirkungen |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems | Gelegentlich | Lymphadenopathie |
Erkrankungen des Immunsystems | Gelegentlich | Überempfindlichkeitsreaktionen (wie Hautausschlag) |
Erkrankungen des Nervensystems | Sehr häufig | Kopfschmerzen (27,2%) |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums | Häufig | Rhinorrhoe |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | Gelegentlich | Übelkeit, Bauchschmerzen |
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen | Sehr häufig | Myalgie (28,9%), Arthralgie (18,1%) |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | Sehr häufig | Schmerzen an der Injektionsstelle (60,9%), Fatigue (33,6%) |
Häufig | Erythem an der Injektionsstelle, Schwellung an der Injektionsstelle, Fieber, Schüttelfrost |
Gelegentlich | Pruritus an der Injektionsstelle |
Schmerzen, Unwohlsein |
In der Studie RSV OA=ADJ-006 (NCT04886596) wurde innerhalb von 30 Tagen nach der Impfung bei 10 Probanden, die Arexvy erhielten, und 4 Probanden, die Placebo erhielten, über Vorhofflimmern berichtet (davon waren 7 Ereignisse im Arexvy-Arm und 1 Ereignis im Placebo-Arm schwerwiegend); das Auftreten der Symptome reichte von 1 bis 30 Tage nach der Impfung. Die derzeit verfügbaren Informationen über das Vorhofflimmern reichen nicht aus, um einen kausalen Zusammenhang mit dem Impfstoff festzustellen. Innerhalb von 6 Monaten nach der Impfung wurden bei 13 Probanden, die Arexvy erhielten, und 15 Probanden, die Placebo erhielten, schwerwiegende Ereignisse von Vorhofflimmern gemeldet.
Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse, die aus anderen Studien gemeldet wurden
Studie RSV OA=ADJ-004 (NCT04732871): Ein Fall von Guillain-Barré-Syndrom, der 9 Tage nach der Impfung mit Arexvy begann, wurde bei einem Teilnehmer berichtet, der an einem Studienzentrum in Japan eingeschrieben war.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
Überdosierung
Es liegen keine ausreichenden Daten vor.
Eigenschaften/Wirkungen
ATC-Code
J07BX05
Wirkungsmechanismus
Arexvy induziert funktionelle humorale Immunantworten gegen die RSV-A- und RSV-B-Subtypen sowie antigenspezifische zelluläre Immunantworten, die zum Schutz gegen RSV-assoziierte LRTD beitragen.
Präklinische Daten zeigen, dass AS01E über spezifische molekulare Signalwege eine lokale und vorübergehende Aktivierung des angeborenen Immunsystems induziert. Der Adjuvans-Effekt von AS01E resultiert aus dem Zusammenwirken von MPL und QS-21, die in Liposomen formuliert wurden. Dies erleichtert die Rekrutierung und Aktivierung von Antigen-präsentierenden Zellen, die Impfstoff-Antigene tragen, in den drainierenden Lymphknoten. Dies wiederum führt zur Bildung von RSVPreF3-spezifischen CD4+-T-Zellen und zur Induktion von RSV-A und RSV-B neutralisierenden Antikörperreaktionen. Darüber hinaus kann RSVPreF3, das mit AS01E formuliert wurde, spezifische bindende Antikörper hervorrufen, die auf die Stelle Ø gerichtet sind, ein hochneutralisierendes empfindliches Epitop, das nur auf der Präfusionskonformation des F-Proteins exponiert ist.
Pharmakodynamik
1. Wirksamkeit von Arexvy
Die Wirksamkeit von Arexvy gegen RSV-assoziierte LRTD bei Erwachsenen im Alter von 60 Jahren und älter wurde im Rahmen einer laufenden randomisierten, placebokontrollierten, Gutachter-blinden klinischen Phase-III-Studie (RSV OA=ADJ-006) beurteilt, die in 17 Ländern der nördlichen und südlichen Hemisphäre durchgeführt wird. Die Teilnehmenden werden voraussichtlich bis zu 36 Monate lang nachbeobachtet.
Die primäre Population für die Wirksamkeitsanalyse (bezeichnet als modifiziertes Exponierten-Set, bestehend aus Erwachsenen im Alter von 60 Jahren und älter, die mindestens 1 Dosis Arexvy oder Placebo erhielten und keine bestätigte RSV-assoziierte akute Atemwegserkrankung (acute respiratory illness (ARI)) vor Tag 15 nach der Impfung berichteten) umfasste 24'960 Teilnehmende, die gleichmässig für eine Behandlung mit 1 Dosis Arexvy (N = 12'466) oder Placebo (N = 12'494) randomisiert wurden. Zum Zeitpunkt der primären Wirksamkeitsanalyse waren die Teilnehmenden über einen Zeitraum von bis zu 10 Monaten (Median 6,7 Monate) auf die Entwicklung einer RSV-assoziierten LRTD beobachtet worden.
Zu Studienbeginn wiesen 39,3% der Teilnehmenden mindestens eine Komorbidität von Interesse auf; 19,7% der Teilnehmenden litten an einer kardiorespiratorischen Grunderkrankung (COPD, Asthma, jegliche chronische respiratorische/pulmonale Erkrankung oder chronische Herzinsuffizienz) und 25,8% der Teilnehmenden hatten endokrine/metabolische Erkrankungen (Diabetes, fortgeschrittene Leber- oder Nierenerkrankung).
Anhand des Ganggeschwindigkeitstests wurden 38,3% der Teilnehmenden als vorgebrechlich (Gehgeschwindigkeit von 0,4-0,99 m/s) und 1,5% als gebrechlich (Gehgeschwindigkeit von < 0,4 m/s oder unfähig, den Test zu absolvieren) klassifiziert.
Wirksamkeit gegen RSV-assoziierte LRTD
Das primäre Ziel bestand im Nachweis der Wirksamkeit von Arexvy bei der Vorbeugung einer ersten Episode einer bestätigten, mit RSV-A und/oder RSV-B assoziierten LRTD während der ersten Saison. Bestätigte RSV-Fälle wurden mittels quantitativer Reverse-Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion (qRT-PCR) an Nasopharyngealabstrichen ermittelt. LRTD wurde anhand der folgenden Kriterien definiert: Der Teilnehmende musste mindestens 2 Symptome/Anzeichen der unteren Atemwege, darunter mindestens 1 Anzeichen der unteren Atemwege für mindestens 24 Stunden, oder mindestens 3 Symptome der unteren Atemwege für mindestens 24 Stunden aufweisen. Symptome der unteren Atemwege waren: neuer oder vermehrter Auswurf, neuer oder vermehrter Husten, neue oder vermehrte Dyspnoe (Kurzatmigkeit). Zu den Anzeichen der unteren Atemwege gehörten: neues oder verstärktes Giemen, Rasselgeräusche, Atemfrequenz ≥20 Atemzüge/Min., niedrige oder verringerte Sauerstoffsättigung (O2-Sättigung < 95% bzw. ≤90% bei einem Ausgangswert von < 95%) oder Notwendigkeit einer Sauerstoffgabe.
Im Vergleich zu Placebo reduzierte Arexvy bei Teilnehmenden im Alter von 60 Jahren und älter, die das vorab definierte Erfolgskriterium für den primären Studienendpunkt erreichten, signifikant das Risiko einer RSV-assoziierten LRTD um 82,58% (96,95%-KI: [57,89-94,08]) (Tabelle 1). Die Wirksamkeit des Impfstoffs gegen RSV-LRTD wurde über den medianen Nachbeobachtungszeitraum von 6,7 Monaten beobachtet.
Die Impfstoffwirksamkeit gegen RSV-A-assoziierte LRTD-Fälle und RSV-B-assoziierte LRTD-Fälle lag bei 84,62% (95%-KI [32,08-98,32]) bzw. 80,88% (95%-KI [49,40-94,27]).
Tabelle 1. Wirksamkeitsanalyse: erste RSV-assoziierte LRTD insgesamt sowie in den Subgruppen nach Alter und Komorbidität in der Studie RSV OA=ADJ-006 (modifiziertes Exponierten-Set)
Subgruppe | Arexvy | Placebo | % Wirksamkeit (KI)a |
N | n | Inzidenzrate pro 1'000 Personen-jahre | N | n | Inzidenzrate pro 1'000 Personen-jahre |
Insgesamt (≥60 Jahre)b | 12'466 | 7 | 1,0 | 12'494 | 40 | 5,8 | 82,58 (57,89-94,08) |
60-69 Jahre | 6'963 | 4 | 1,0 | 6'979 | 21 | 5,5 | 80,96 (43,56-95,25) |
70-79 Jahre | 4'487 | 1 | 0,4 | 4'487 | 16 | 6,5 | 93,81 (60,15-99,85) |
Teilnehmende mit mindestens 1 Komorbidität von Interesse | 4'937 | 1 | 0,4 | 4'861 | 18 | 6,6 | 94,61 (65,88-99,87) |
aKI = Konfidenzintervall (96,95% für die Gesamtanalyse [≥60 Jahre] und 95% für alle Subgruppenanalysen). Das zweiseitige exakte KI für die Impfstoffwirksamkeit wurde auf Grundlage eines nach Alterskategorien und Regionen angepassten Poisson-Modells abgeleitet.
bPrimäres konfirmatorisches Ziel mit vorab definiertem Erfolgskriterium einer Untergrenze des zweiseitigen KI für die Impfstoffwirksamkeit von über 20%
N = Anzahl der in jede Gruppe aufgenommenen Teilnehmenden
n = Anzahl der Teilnehmenden mit erstem Auftreten einer RSV-bestätigten LRTD ab Tag 15 nach der Impfung
Im Vergleich zu Placebo reduzierte Arexvy bei Teilnehmenden im Alter von 70 Jahren und älter signifikant das Risiko einer RSV-assoziierten LRTD um 84,37% (95%-KI: [46,91-97,04]). Die Wirksamkeit des Impfstoffs in der Subgruppe der Teilnehmenden im Alter ab 80 Jahren (1'016 Teilnehmende unter Arexvy vs. 1'028 Teilnehmende unter Placebo) kann aufgrund der geringen Gesamtzahl der Fälle (5 Fälle) nicht abschliessend beurteilt werden.
Im Vergleich zu Placebo reduzierte Arexvy bei vorgebrechlichen Teilnehmenden signifikant das Risiko einer RSV-assoziierten LRTD um 92,92% (95%-KI [53,44-99,83]). Die Wirksamkeit des Impfstoffs in der Subgruppe der Gebrechlichen (189 Teilnehmende unter Arexvy vs. 177 Teilnehmende unter Placebo) kann aufgrund der geringen Gesamtzahl der Fälle (2 Fälle) nicht abschliessend beurteilt werden.
Von 18 RSV-assoziierten LRTD-Fällen mit mindestens 2 Anzeichen der unteren Atemwege oder Beeinträchtigung von Alltagsaktivitäten traten in der Placebo-Gruppe 4 Fälle von schwerer RSV-assoziierter LRTD auf, die Sauerstoff-Supplementierung benötigten, während es in der RSVPreF3-Gruppe keinen Fall gab.
2. Immunogenität von Arexvy
Ein immunologisches Schutz-Korrelat ist nicht etabliert; daher ist die Höhe der Immunantwort, die einen Schutz gegen RSV-assoziierte LRTD bietet, unbekannt.
Die Immunantwort auf Arexvy wurde in der Phase-III-Studie RSV OA=ADJ-004 zur Beurteilung der Immunogenität und Sicherheit bei Erwachsenen im Alter von 60 Jahren und älter untersucht. Die funktionelle humorale Immunantwort nach der Impfung im Vergleich zur Zeit vor der Impfung wurde anhand der Ergebnisse von 940 Teilnehmenden für RSV-A und 941 Teilnehmenden für RSV-B in Monat 1 sowie anhand der Ergebnisse von 928 Teilnehmenden für RSV-A und 929 Teilnehmenden für RSV-B in Monat 6 bewertet, jeweils im Vergleich zur Zeit vor der Impfung. Die zellvermittelte Immunantwort wurde auf Grundlage der Ergebnisse von 471 Teilnehmenden vor der Impfung, 410 Teilnehmenden in Monat 1 und 440 Teilnehmenden in Monat 6 bewertet.
Arexvy induzierte sowohl eine RSV-spezifische humorale als auch eine zelluläre Immunantwort. Der mittlere geometrische Anstieg der Titer der neutralisierenden RSV-A- und RSV-B-Antikörper im Vergleich zur Zeit vor der Impfung betrug das 10,5-Fache (95%-KI [9,9-11,2]) bzw. das 7,8-Fache (95%-KI [7,4-8,3]) einen Monat nach der Impfung und das 4,4-Fache (95%-KI [4,2-4,6]) bzw. das 3,5-Fache (95%-KI [3,4-3,7]) sechs Monate nach der Impfung. Die mediane Häufigkeit (Perzentil [25., 75.]) der RSVPreF3-spezifischen CD4+-T-Zell-Antworten (pro Million CD4+-T-Zellen) lag einen Monat nach der Impfung bei 1'339,0 (829,0; 2'136,0) und sechs Monate nach der Impfung bei 666,0 (428,0; 1'049,5), verglichen mit 191,0 (71,0; 365,0) vor der Impfung.
Klinische Wirksamkeit
Siehe unter «Pharmakodynamik».
Pharmakokinetik
Eine Beurteilung der pharmakokinetischen Eigenschaften ist für Impfstoffe nicht erforderlich.
Absorption
Nicht zutreffend.
Distribution
Nicht zutreffend.
Metabolismus
Nicht zutreffend.
Elimination
Nicht zutreffend.
Präklinische Daten
Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheit lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
Reproduktions- und Entwicklungsstudien mit einem nicht-adjuvantierten RSVPreF3-Impfstoff sowie Ergebnisse aus einer Studie mit Arexvy an Kaninchen liessen keine impfstoffbedingten Auswirkungen auf die weibliche Fertilität, die Trächtigkeit, die embryofetale Entwicklung oder die Entwicklung der Nachkommen erkennen.
Sonstige Hinweise
Inkompatibilitäten
Das Arzneimittel darf nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Hinweise zur Haltbarkeit nach Rekonstitution des Arzneimittels siehe Abschnitt «Hinweise für die Handhabung».
Besondere Lagerungshinweise
Im Kühlschrank (2-8°C), vor Licht geschützt in der Originalverpackung und ausser Reichweite von Kindern aufbewahren. Nicht einfrieren. Durchstechflasche verwerfen, wenn sie eingefroren wurde.
Hinweise zur Lagerung nach Rekonstitution des Arzneimittels siehe Abschnitt «Hinweise für die Handhabung».
Hinweise für die Handhabung
Das Pulver und die Suspension sind visuell auf etwaige Fremdpartikel und/oder Veränderungen des Aussehens zu prüfen. Falls solche Abweichungen beobachtet werden, darf der Impfstoff nicht rekonstituiert werden.
Zubereitung von Arexvy:
Arexvy muss vor der Verabreichung rekonstituiert werden.
1.Ziehen Sie den gesamten Inhalt der Durchstechflasche mit der Suspension in eine Spritze auf.
2.Überführen Sie den gesamten Inhalt der Spritze in die Durchstechflasche mit dem Pulver.
3.Sanft schwenken, bis sich das Pulver vollständig aufgelöst hat.
Der rekonstituierte Impfstoff ist eine opaleszente, farblose bis blass bräunliche Flüssigkeit.
Der rekonstituierte Impfstoff ist visuell auf etwaige Fremdpartikel und/oder Veränderungen des Aussehens zu prüfen. Falls solche Abweichungen beobachtet werden, darf der Impfstoff nicht verabreicht werden.
Nach der Rekonstitution sollte der Impfstoff sofort verabreicht werden. Ist dies nicht möglich, soll der Impfstoff im Kühlschrank (2-8°C) oder bei Raumtemperatur bis zu 25°C aufbewahrt werden. Falls der Impfstoff nicht innerhalb von 4 Stunden verabreicht wird, ist er zu verwerfen.
Vor der Verabreichung:
1.Entnehmen Sie mit einer Spritze 0,5 mL des rekonstituierten Impfstoffes.
2.Wechseln Sie die Nadel, sodass Sie eine neue Nadel verwenden.
Verabreichen Sie den Impfstoff intramuskulär.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
Zulassungsnummer
69310 (Swissmedic)
Packungen
1 Durchstechflasche mit Pulver und 1 Durchstechflasche mit Suspension (B)
Zulassungsinhaberin
GlaxoSmithKline AG, 3053 Münchenbuchsee
Stand der Information
Dezember 2023