▼ Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, den Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Rubrik «Unerwünschte Wirkungen».
Prevenar 20®
Pfizer AG
Zusammensetzung
Wirkstoffe
Polysaccharida streptococci pneumoniae (serotype 1, 3, 4, 5, 6A, 6B, 7F, 8, 9V, 10A, 11A, 12F, 14, 15B, 18C, 19A, 19F, 22F, 23F, 33F) conjugatum cum proteinum corynebacteriae diphteriae CRM197.
Adjuvans
Aluminii phosphas.
Hilfsstoffe
Natrii chloridum (corresp. 1.73 mg Natrium), acidum succinicum, polysorbatum 80, aqua ad iniectabilia.
Darreichungsform und Wirkstoffmenge pro Einheit
Injektionssuspension in einer Fertigspritze zur i.m. Injektion.
Eine Dosis (0.5 ml) enthält je 2.2 µg Pneumokokkenpolysaccharide der Serotypen 1, 3, 4, 5, 6A, 7F, 8, 9V, 10A, 11A, 12F, 14, 15B, 18C, 19A, 19F, 22F, 23F, 33F sowie 4.4 µg des Serotyps 6B (insgesamt 46.2 µg Polysaccharide) konjugiert an das CRM197-Trägerprotein (ungefähr 51 μg pro Dosis) und adsorbiert an Aluminiumphosphat (0.125 mg Aluminium pro Dosis).
Der Impfstoff ist eine homogene, weisse Suspension.
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Aktive Immunisierung zur Prävention von invasiven Erkrankungen und Pneumonie, die durch Streptococcus pneumoniae verursacht werden, bei Personen ab einem Alter von 65 Jahren.
Prevenar 20 schützt nicht gegen Erkrankungen verursacht durch S. pneumoniae-Serotypen, welche nicht im Impfstoff enthalten sind.
Für Informationen zum Schutz vor bestimmten Pneumokokken-Serotypen, siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Eigenschaften/Wirkungen».
Die Anwendung von Prevenar 20 sollte auf Basis von offiziellen Empfehlungen erfolgen.
Dosierung/Anwendung
Übliche Dosierung
Personen ab einem Alter von 65 Jahren
Prevenar 20 wird bei Personen ab einem Alter von 65 Jahren als Einzeldosis verabreicht.
Die Notwendigkeit einer Wiederholungsimpfung mit einer nachfolgenden Dosis von Prevenar 20 wurde nicht untersucht.
Daten zur sequenziellen Impfung mit anderen Pneumokokken-Impfstoffen oder einer Auffrischungsimpfung liegen für Prevenar 20 nicht vor. Basierend auf den klinischen Erfahrungen mit Prevenar 13 (einem Pneumokokken-Konjugatimpfstoff, der aus 13 Polysaccharidkonjugaten besteht, die auch in Prevenar 20 enthalten sind) sollte Prevenar 20 zuerst verabreicht werden, wenn die Anwendung eines 23-valenten Pneumokokken-Polysaccharidimpfstoffs (PPSV23) in Betracht gezogen wird (siehe «Eigenschaften/Wirkungen»).
Um die Rückverfolgbarkeit von biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln sicherzustellen, wird empfohlen Handelsname und Chargennummer bei jeder Behandlung zu dokumentieren.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Es liegen keine Daten zu Prevenar 20 bei besonderen Personengruppen vor.
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Prevenar 20 bei Kindern und Jugendlichen, die jünger sind als 18 Jahre, ist nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor.
Art der Anwendung
Nur zur intramuskulären Anwendung.
Die Dosis (0.5 ml) Prevenar 20 sollte intramuskulär verabreicht werden, vorzugsweise in den Deltamuskel, wobei darauf zu achten ist, dass eine Injektion in oder in die Nähe von Nerven und Blutgefässen vermieden wird.
Hinweise zur Handhabung des Impfstoffs vor der Anwendung, siehe «Sonstige Hinweise», «Hinweise für die Handhabung».
Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe, einen der sonstigen Bestandteile oder gegen Diphtherie-Toxoid.
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
Prevenar 20 darf nicht intravaskulär verabreicht werden.
Überempfindlichkeit
Wie bei allen injizierbaren Impfstoffen muss für den seltenen Fall einer anaphylaktischen Reaktion nach Verabreichung des Impfstoffs eine geeignete medizinische Versorgung und Überwachung gewährleistet sein.
Gleichzeitig bestehende Erkrankung
Bei Personen, die an einer schweren akuten fiebrigen Erkrankung leiden, sollte die Impfung auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Bei einer leichten Infektion, z.B. einer Erkältung, sollte die Impfung jedoch nicht verschoben werden.
Thrombozytopenie und Koagulationsstörungen
Der Impfstoff muss bei Personen mit Thrombozytopenie oder Blutgerinnungsstörungen mit Vorsicht verabreicht werden, da nach intramuskulärer Verabreichung Blutungen auftreten können.
Das Risiko von Blutungen bei Patienten mit Gerinnungsstörungen muss vor der intramuskulären Verabreichung jedes Impfstoffs sorgfältig geprüft werden, und eine subkutane Verabreichung sollte in Betracht gezogen werden, wenn der potenzielle Nutzen die Risiken deutlich überwiegt.
Schutz vor Pneumokokken-Erkrankungen
Prevenar 20 schützt ausschliesslich gegen Streptococcus-pneumoniae-Serotypen, die in dem Impfstoff enthalten sind, siehe «Klinische Wirksamkeit». Es bietet keinen Schutz gegen andere Mikroorganismen, die invasive Erkrankungen oder Pneumonie verursachen. Wie bei allen Impfstoffen gilt, dass Prevenar 20 nicht alle Personen, die diesen Impfstoff erhalten, vor invasiven Pneumokokken-Erkrankungen oder Pneumonie schützen kann.
Immungeschwächte Personen
Es sind keine Daten zur Sicherheit und Immunogenität von Prevenar 20 bei Personen aus immungeschwächten Gruppen verfügbar. Über eine Impfung sollte individuell entschieden werden.
Basierend auf den Erfahrungen mit Pneumokokken-Impfstoffen können einige Personen mit veränderter Immunkompetenz eine verminderte Immunantwort auf Prevenar 20 aufweisen.
Personen mit eingeschränkter Immunantwort, sei es aufgrund einer immunsuppressiven Therapie, eines genetischen Defekts, einer HIV-Infektion oder anderer Ursachen, können auf die aktive Immunisierung mit einer verringerten Antikörperantwort reagieren. Die klinische Relevanz dieser Beobachtung ist nicht bekannt.
Hilfsstoffe von besonderem Interesse
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Impfdosis (0.5 ml Injektionssuspension), d.h. es ist nahezu «natriumfrei».
Interaktionen
In einer Studie mit Erwachsenen im Alter von 65 Jahren und älter wurde die gleichzeitige Gabe von Prevenar 20 mit einem saisonalen Influenzaimpfstoff (QIV; Oberflächenantigen, inaktiviert, adjuvantiert) untersucht. Bei Personen mit Grunderkrankungen, die mit einem hohen Risiko für die Entwicklung einer lebensbedrohlichen Pneumokokkenerkrankung verbunden sind, kann eine getrennte Verabreichung von QIV und Prevenar 20 (z.B. im Abstand von etwa 4 Wochen) in Betracht gezogen werden. In einer doppelblinden, randomisierten Studie (B7471004) bei Erwachsenen ab einem Alter von 65 Jahren war die Immunantwort formal nicht unterlegen, jedoch wurden bei gleichzeitiger Verabreichung mit einem saisonalen Influenzaimpfstoff (QIV; Oberflächenantigen, inaktiviert, adjuvantiert) numerisch niedrigere Titer für alle in Prevenar 20 enthaltenen Pneumokokken-Serotypen beobachtet als bei alleiniger Verabreichung von Prevenar 20. Die klinische Relevanz dieses Ergebnisses ist nicht bekannt.
In einer Studie mit Erwachsenen im Alter von 65 Jahren und älter wurde die gleichzeitige Gabe von Prevenar 20 mit einem COVID-19-mRNA-Impfstoff (Nukleosid-modifiziert) untersucht. Dabei war die Immunantwort zwischen Teilnehmern, die Prevenar 20 und Kochsalz-Placebo gegenüber Teilnehmern, die Prevenar 20 und den COVID-19-mRNA-Impfstoff (Nukleosid-modifiziert) erhielten, vergleichbar.
Es liegen keine Daten zur gleichzeitigen Verabreichung von Prevenar 20 mit anderen Impfstoffen vor.
Verschiedene injizierbare Impfstoffe sollten immer an unterschiedlichen Injektionsstellen verabreicht werden.
Prevenar 20 darf nicht mit anderen Impfstoffen/Arzneimitteln in derselben Spritze gemischt werden.
Schwangerschaft, Stillzeit
Schwangerschaft
Es liegen keine Daten zur Anwendung von Prevenar 20 bei Schwangeren vor.
Tierexperimentelle Studien ergaben keine Hinweise auf direkte oder indirekte gesundheitsschädliche Wirkungen in Bezug auf eine Reproduktionstoxizität.
Die Verabreichung von Prevenar 20 in der Schwangerschaft sollte nur in Betracht gezogen werden, wenn der potenzielle Nutzen die möglichen Risiken für Mutter und Fötus überwiegt.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Prevenar 20 in die Muttermilch übergeht.
Fertilität
Es liegen keine Daten über die Auswirkungen von Prevenar 20 auf die Fertilität beim Menschen vor. Tierexperimentelle Studien ergaben keine Hinweise auf direkte oder indirekte gesundheitsschädliche Wirkungen in Bezug auf die weibliche Fertilität (siehe «Präklinische Daten»).
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Prevenar 20 hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Jedoch können einige der in Kapitel «Unerwünschte Wirkungen» erwähnten Wirkungen die Verkehrstüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen vorübergehend beeinträchtigen.
Unerwünschte Wirkungen
Zusammenfassung des Sicherheitsprofils
Die Sicherheit von Prevenar 20 wurde in sechs klinischen Studien (zwei Phase-1-, eine Phase-2- und drei Phase-3-Haupt-Studien) an 4552 Teilnehmern ab einem Alter von 18 Jahren sowie an 2496 Teilnehmern in den Kontrollgruppen untersucht. Die Phase 2-Studie umfasste 443 Teilnehmer im Alter von 60 bis 64 Jahren, davon erhielten 221 Prevenar 20 und 222 gehörten der Kontrollgruppe an. Zwei der Phase-3-Haupt-Studien umfassten 4315 Teilnehmer im Alter von 50 Jahren und älter, davon 2465 in der Prevenar 20-Gruppe und 1850 in den Kontrollgruppen.
In den Phase-3-Haupt-Studien erhielten 2465 Teilnehmer im Alter von 50 Jahren und älter Prevenar 20. Dazu gehörten 334 Teilnehmer im Alter von 50 bis 59 Jahren und 2131 Teilnehmer ab einem Alter von 60 Jahren (1138 waren 65 Jahre oder älter). Von den Teilnehmern im Alter von 50 Jahren und älter, die in den Phase-3-Haupt-Studien Prevenar 20 erhielten, waren 1841 noch nie mit einem Pneumokokken-Impfstoff geimpft worden, 253 hatten zuvor PPSV23 erhalten (≥1 bis ≤5 Jahre vor der Aufnahme in die Studie), 246 hatten zuvor nur Prevenar 13 erhalten (≥6 Monate vor der Aufnahme in die Studie), und 125 hatten zuvor Prevenar 13, gefolgt von PPSV23 erhalten (die PPSV23-Dosis ≥1 Jahr vor der Aufnahme in die Studie).
Die Teilnehmer der Phase-3-Studie B7471007 (pivotale Studie 1007) wurden nach der Impfung 1 Monat lang auf unerwünschte Ereignisse und bis zu 6 Monate lang auf schwerwiegende unerwünschte Ereignisse untersucht. An der Studie nahmen 445 Teilnehmer im Alter von 50 bis 59 Jahren, 1985 Teilnehmer im Alter von 60 bis 64 Jahren, 624 Teilnehmer im Alter von 65 bis 69 Jahren, 319 Teilnehmer im Alter von 70 bis 79 Jahren und 69 Teilnehmer im Alter von ≥80 Jahren teil.
Bei Teilnehmern im Alter von 50 bis 59 Jahren in Studie 1007 waren die am häufigsten gemeldeten Nebenwirkungen Schmerzen an der Injektionsstelle (72.5%), Muskelschmerzen (49.8%), Ermüdung (39.3%), Kopfschmerzen (32.3%) und Gelenkschmerzen (15.4%). Bei Teilnehmern ab einem Alter von 60 Jahren in Studie 1007 waren die am häufigsten gemeldeten Nebenwirkungen Schmerzen an der Injektionsstelle (55.4%), Muskelschmerzen (39.1%), Ermüdung (30.2%), Kopfschmerzen (21.5%) und Gelenkschmerzen (12.6%). Diese waren in der Regel leicht oder mässig ausgeprägt und klangen innerhalb weniger Tage nach der Impfung ab.
Sicherheitsdaten aus einer gepoolten Analyse von Erwachsenen ≥65 Jahre, die sowohl Pneumokokken-naive Teilnehmer (Studie 1007) als auch Teilnehmer mit vorheriger Pneumokokken-Impfung (Studie 1006) einschloss, umfassten 1885 Teilnehmer; von diesen erhielten 1138 Prevenar 20 und 747 den Kontroll-Impfstoff. Das Sicherheitsprofil von Prevenar 20 bei Erwachsenen ab 65 Jahren mit oder ohne vorherige Pneumokokken-Impfung war im Allgemeinen mit dem des Kontroll-Impfstoffs vergleichbar. Die unerwünschten Wirkungen für die MedDRA-Systemorganklasse (SOC) Herzerkrankungen 1 Monat nach Impfung waren bei Teilnehmern ab 65 Jahren ähnlich bei Prevenar 20 (9 Ereignisse bei 1138 Teilnehmern (0.8%)) und PPSV23 (1 Ereignis bei 127 Teilnehmern (0.8%)), aber höher als bei Prevenar 13 (1 Ereignis bei 620 Teilnehmern (0.2%)). 6 Monate nach der Impfung wurden bei 0.5% der Teilnehmer, die Prevenar 20 erhielten, Ereignisse in der SOC Herzerkrankungen gemeldet (6 Ereignisse bei 1138 Teilnehmern).
In der Phase-3-Studie B7471006 (Studie 1006) wurde Prevenar 20 bei Teilnehmern ab einem Alter von 65 Jahren mit unterschiedlichem vorhergehenden Pneumokokken-Impfstatus untersucht (zuvor PPSV23, zuvor Prevenar 13 oder zuvor Prevenar 13, gefolgt von PPSV23). Die bei den Teilnehmern am häufigsten gemeldeten Nebenwirkungen in dieser Studie waren in der Häufigkeit ähnlich zu denen, die für Teilnehmer im Alter von ≥60 Jahren in Studie 1007 berichtet wurden, mit einer leicht erhöhten Häufigkeit von Schmerzen an der Injektionsstelle (61.2%) bei Teilnehmern, die zuvor Prevenar 13 erhalten hatten, und Gelenkschmerzen (16.8%) bei Teilnehmern, die zuvor Prevenar 13, gefolgt von PPSV23 erhalten hatten.
Liste der unerwünschten Wirkungen
Nachfolgend findet sich eine Auflistung der Nebenwirkungen aus den klinischen Phase-3-Studien und den Erfahrungen nach der Markteinführung.
Die unerwünschten Wirkungen sind nach MedDRA-Systemorganklassen mit abnehmender Häufigkeit und Schwere aufgeführt. Die Häufigkeiten sind wie folgt definiert: «sehr häufig» (≥1/10), «häufig» (≥1/100, <1/10), «gelegentlich» (≥1/1000, <1/100), «selten» (≥1/10'000, <1/1000), «sehr selten» (<1/10'000) und «nicht bekannt» (Häufigkeit kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden).
Unerwünschte Wirkungen in klinischen Studien
Prevenar 20
Da Prevenar 20 dieselben 13 Serotyp-spezifischen Kapselpolysaccharid-Konjugate und dieselben sonstigen Impfstoffbestandteile enthält wie Prevenar 13, wurden die bei Prevenar 13 festgestellten Nebenwirkungen für Prevenar 20 übernommen. Unten aufgelistet sind die in Phase-3-Studien mit Prevenar 20 gemeldeten Nebenwirkungen, basierend auf der höchsten Häufigkeit unerwünschter Reaktionen, Lokalreaktionen oder systemischer Ereignisse nach der Impfung in allen Prevenar 20-Gruppen. Das Sicherheitsprofil von Prevenar 20 war in klinischen Studien ähnlich wie das von Prevenar 13. Im Vergleich zu Prevenar 13 wurden keine neuen Nebenwirkungen festgestellt.
Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich: Überempfindlichkeitsreaktionen, einschliesslich Gesichtsödem, Dyspnoe, Bronchospasmus.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Nicht bekannt: Verminderter Appetita.
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Kopfschmerzen (36.7%)
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Gelegentlich: Diarrhoea, Übelkeit, Erbrechena.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Gelegentlich: Ausschlaga, Angioödem.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Sehr häufig: Muskelschmerz (62.9%), Gelenkschmerz (16.8%).
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr häufig: Schmerzen/Druckempfindlichkeit an der Impfstelle (79.2%), Ermüdung (46.7%).
Häufig: Induration/Schwellung an der Impfstellea, Erythem an der Impfstellea, Fieber.
Gelegentlich: Pruritus an der Impfstelle, Lymphadenopathie, Urtikaria an der Impfstelle, Schüttelfrosta.
Nicht bekannt: Eingeschränkte Beweglichkeit des Armsa.
a In klinischen Studien zu Prevenar 13 mit der Häufigkeit «sehr häufig» (≥1/10) gemeldete Nebenwirkung. Verminderter Appetit und eingeschränkte Beweglichkeit des Arms wurden in den Phase-3-Studien zu Prevenar 20 bei Erwachsenen nicht gemeldet. Die Häufigkeit ist somit nicht bekannt.
Sicherheit bei gleichzeitiger Impfstoffverabreichung bei Erwachsenen
Bei Verabreichung von Prevenar 20 an Erwachsene ab einem Alter von 65 Jahren zusammen mit der 3. (Booster-)Dosis eines COVID-19-mRNA-Impfstoffs (Nukleosid-modifiziert) war das Verträglichkeitsprofil grundsätzlich ähnlich wie bei alleiniger Verabreichung des COVID-19-mRNA-Impfstoffs (Nukleosid-modifiziert). Im Vergleich zur alleinigen Verabreichung von Prevenar 20 gab es wenige Unterschiede im Sicherheitsprofil. In der Phase-3-Studie B7471026 (Studie 1026) wurde bei gleichzeitiger Verabreichung als «sehr häufig» über Fieber (13.0%) und Schüttelfrost (26.5%) berichtet. In der Gruppe mit gleichzeitiger Verabreichung wurde zudem ein Fall von Schwindelgefühl (0.5%) berichtet.
Prevenar 13
Erwachsene ≥65 Jahre in der klinischen Wirksamkeitsstudie CAPiTA
In der CAPiTA Studie wurden 42'240 Personen ≥65 Jahre geimpft mit Prevenar 13 mit 42'256 Personen ≥65 Jahre unter Placebo verglichen.
Von den 84'496 Teilnehmenden waren 58'072 (68.7%) ≥65 bis <75 Jahre alt, 23'481 (27.8%) waren ≥75 und <85 Jahre alt und 2'943 (3.5%) waren ≥85 Jahre alt. In die gesamte Sicherheitspopulation waren mehr Männer (55.9%) als Frauen aufgenommen worden. Erwachsene mit abwehrschwächenden Erkrankungen oder die eine immunsuppressive Therapie erhielten sowie Erwachsene, die in einem Langzeitpflegeheim untergebracht waren oder die semiprofessionelle Pflege benötigten, waren ausgeschlossen. Erwachsene mit vorbestehenden Krankheiten sowie Personen mit Rauchen in der Vorgeschichte waren zur Teilnahme berechtigt. In der Sicherheitspopulation hatten 42.3% der Probanden vorbestehende Erkrankungen einschliesslich Herzerkrankung (25.4%), Lungenerkrankung oder Asthma (15.1%) und Diabetes mellitus vom Typ 1 und Typ 2 (12.5%). Zu Studienbeginn wurde Rauchen bei 12.3% der Probanden berichtet.
Bei einer Untergruppe von 2011 Probanden (1006 mit Prevenar 13 geimpfte Personen und 1005 Personen, die Placebo erhielten) wurden erfragte Nebenwirkungen über einen Zeitraum von 7 Tagen nach der Impfung durch Aufzeichnung der lokalen und systemischen Ereignisse in elektronischen Tagebüchern erfasst; unaufgefordert gemeldete Nebenwirkungen wurden über einen Zeitraum von 28 Tagen nach der Impfung gesammelt, und schwerwiegende Nebenwirkungen wurden über einen Zeitraum von 6 Monaten nach der Impfung gesammelt. Für die übrigen 41'231 Probanden mit Prevenar 13-Impfung und 41'250 Personen mit Placebo-Impfung wurden schwerwiegende Nebenwirkungen über einen Zeitraum von 28 Tagen nach der Impfung gesammelt.
In der CAPiTA Studie (Probanden 65 Jahre und älter) wurden innerhalb eines Monats nach Impfung schwerwiegende Nebenwirkungen bei 327 von 42'237 (0.8%) der Personen berichtet, die Prevenar 13 erhielten (352 Ereignisse) und bei 314 von 42'225 (0.7%) der Personen, die Placebo erhielten (337 Ereignisse). In der Untergruppe der Probanden, bei denen schwerwiegende Nebenwirkungen über 6 Monate beobachtet wurden, berichteten 70 von 1006 (7%) der mit Prevenar 13 geimpften Personen (90 Ereignisse) und 60 von 1005 (6%) der mit Placebo geimpften Personen (69 Ereignisse) schwerwiegende Nebenwirkungen.
In der Nachbeobachtungsphase (im Durchschnitt 4 Jahre) wurden bei Kumulierung der Fälle 3006 Todesfälle (7.1%) in der Prevenar 13-Gruppe und 3005 Todesfälle (7.1%) in der Placebo-Gruppe beobachtet. Innerhalb von 28 Tagen nach der Impfung traten 10 Todesfälle (<0.1%) in der Prevenar 13-Gruppe und 10 Todesfälle (<0.1%) in der Placebo-Gruppe auf. Im Zeitraum von 29 Tagen – 6 Monaten nach der Impfung traten 161 Todesfälle (0.4%) in der Prevenar 13-Gruppe und 144 Todesfälle (0.3%) in der Placebo-Gruppe auf.
Diese Daten liefern keinen Anhaltspunkt für einen Kausalzusammenhang zwischen den Todesfällen und der Impfung mit Prevenar 13.
Unerwünschte Wirkungen aus der Postmarketingphase
Unten aufgeführt sind die Nebenwirkungen aus Spontanmeldungen während der Anwendung von Prevenar 13 nach dem Inverkehrbringen, die auch bei Prevenar 20 auftreten könnten. Die Erfahrungen mit der Sicherheit von Prevenar 13 nach der Markteinführung sind auch für Prevenar 20 relevant, da Prevenar 20 dieselben Bestandteile (Polysaccharidkonjugate und sonstige Bestandteile) wie Prevenar 13 enthält. Diese Ereignisse wurden freiwillig in einer Population ungewisser Grösse gemeldet. Deshalb ist keine zuverlässige Einschätzung ihrer Häufigkeit möglich, und es kann nicht für alle Ereignisse ein kausaler Zusammenhang mit der Impfstoffexposition hergestellt werden.
Erkrankungen des Immunsystems
Nicht bekannt: Anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktion, einschliesslich Schock.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Nicht bekannt: Erythema multiforme.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Nicht bekannt: Dermatitis an der Impfstelle.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
Überdosierung
Eine Überdosierung von Prevenar 20 ist aufgrund seiner Darreichungsform als Fertigspritze unwahrscheinlich.
Eigenschaften/Wirkungen
ATC-Code
J07AL02
Wirkungsmechanismus
Prevenar 20 enthält 20 Pneumokokken-Kapselpolysaccharide, die alle an ein CRM197-Trägerprotein konjugiert sind, das die Immunantwort auf das Polysaccharid von einer T-Zell-unabhängigen zu einer T-Zell-abhängigen Antwort modifiziert. Die T-Zell-abhängige Antwort führt sowohl zu einer verstärkten Antikörperantwort als auch zur Bildung von B-Gedächtniszellen, wodurch eine «anamnestische» (Booster-)Antwort bei erneuter Exposition gegenüber dem Bakterium ermöglicht wird.
Die Impfung mit Prevenar 20 induziert die Bildung von Serumantikörpern und einem immunologischen Gedächtnis gegen die im Impfstoff enthaltenen Serotypen. Der Spiegel der zirkulierenden Antikörper, der mit einem Schutz vor Pneumokokken-Erkrankungen korreliert, ist bei Erwachsenen noch nicht eindeutig definiert.
Pharmakodynamik
Keine Angaben.
Klinische Wirksamkeit
Es wurden keine Studien zur Wirksamkeit mit Prevenar 20 durchgeführt. Die Schutzwirkung von Prevenar 20 bei Erwachsenen über 65 Jahren beruht auf der Wirksamkeit, die in der Studie zur Immunisierung von Erwachsenen gegen ambulant erworbene Pneumonien/Community-Acquired Pneumonia Immunization Trial in Adults, CAPiTA mit 13-valentem Pneumokokken-Polysaccharid-Konjugatimpfstoff nachgewiesen wurde (siehe «Vergleich der Immunantworten auf Prevenar 20 mit Prevenar 13»).
Für die Serotypen 8, 10A, 11A, 12F, 15B, 22F und 33F wurde die Indikation basierend auf Immunantworten, die mit einem Opsonophagozytose (OPA)-Assay gemessen wurden, genehmigt.
Daten zur Immunogenität
Klinische Studien zu Prevenar 20 bei Erwachsenen
Drei klinische Haupt-Studien der Phase 3, B7471006, B7471007 und B7471008 (Studie 1006, Studie 1007 und Studie 1008), wurden in den Vereinigten Staaten und Schweden durchgeführt, um die Immunogenität von Prevenar 20 in verschiedenen Altersgruppen von Erwachsenen und bei Teilnehmern zu untersuchen, die entweder nicht gegen Pneumokokken oder zuvor mit Prevenar 13, PPSV23 oder beidem geimpft worden waren.
An jeder Studie nahmen gesunde Teilnehmer oder immunkompetente Teilnehmer mit stabilen Grunderkrankungen teil, darunter chronische kardiovaskuläre Erkrankung, chronische Lungenerkrankungen, Nierenerkrankungen, Diabetes mellitus, chronische Lebererkrankung sowie medizinische Risikofaktoren und Verhaltensweisen (z.B. Rauchen), die bekanntermassen das Risiko einer schwerwiegenden Pneumokokken-Pneumonie und IPD erhöhen. In der pivotalen Studie (Studie 1007) wurden diese Risikofaktoren bei 34% der Teilnehmer im Alter ab 60 Jahren festgestellt. Ein stabile Grunderkrankung wurde definiert als Erkrankung ohne Notwendigkeit einer erheblichen Therapieänderung in den vorhergehenden 6 Wochen (d.h. kein Wechsel in eine neue Therapiekategorie aufgrund einer Krankheitsverschlechterung) und ohne Krankenhausaufenthalt wegen einer Krankheitsverschlechterung innerhalb von 12 Wochen vor dem Erhalt des Studienimpfstoffs.
In allen Studien wurden die durch Prevenar 20 und die Kontroll-Pneumokokken-Impfstoffe ausgelösten Immunantworten mit einem Opsonophagozytose-Assay (opsonophagocytic activity assay, OPA) gemessen. Mit dem OPA-Assay werden die funktionalen Antikörper gegen S. pneumoniae gemessen.
Vergleich der Immunantworten auf Prevenar 20 mit Prevenar 13 und PPSV23
In einer randomisierten, Wirkstoff-kontrollierten, doppelblinden klinischen Nicht-Unterlegenheits-Studie (pivotale Studie 1007) zu Prevenar 20 wurden Teilnehmer ab einem Alter von 18 Jahren, die bisher noch nicht mit einem Pneumokokken-Impfstoff geimpft worden waren, basierend auf ihrem Alter bei der Aufnahme in 1 von 3 Kohorten aufgenommen (18 bis 49, 50 bis 59 und ≥60 Jahre) und auf Prevenar 20 oder eine Kontrollgruppe randomisiert. Teilnehmer ab einem Alter von 60 Jahren wurden im Verhältnis 1:1 randomisiert und erhielten Prevenar 20 (n=1507), gefolgt von Kochsalz-Placebo einen Monat danach, oder Prevenar 13 (n=1490), gefolgt von PPSV23 einen Monat danach.
Die geometrischen Mittelwerte der Serotyp-spezifischen OPA-Titer (geometric mean titres, GMT) wurden vor der ersten Impfung und 1 Monat nach jeder Impfung gemessen. Die Nicht-Unterlegenheit der Immunantwort (OPA-GMTs 1 Monat nach der Impfung) unter Prevenar 20 gegenüber einem Kontrollimpfstoff für einen Serotyp wurde festgestellt, wenn die untere Grenze des zweiseitigen 95%-Konfidenzintervalls (KI) für das GMT-Verhältnis ( Prevenar 20/Prevenar 13; Prevenar 20/PPSV23) für den jeweiligen Serotyp über 0.5 lag.
Einen Monat nach der Impfung waren die bei Teilnehmern ab einem Alter von 60 Jahren durch Prevenar 20 ausgelösten Immunantworten auf alle 13 gemeinsamen Serotypen gegenüber den durch Prevenar 13 ausgelösten Immunantworten für dieselben Serotypen nicht unterlegen. Im Allgemeinen wurden mit Prevenar 20 im Vergleich zu Prevenar 13 bei den gemeinsamen Serotypen numerisch niedrigere geometrische Mitteltiter beobachtet (Tabelle 1). Die klinische Relevanz dieser Ergebnisse ist jedoch unbekannt.
Einen Monat nach der Impfung waren die durch Prevenar 20 ausgelösten Immunantworten auf 6 der 7 zusätzlichen Serotypen gegenüber den durch PPSV23 ausgelösten Immunantworten auf dieselben Serotypen nicht unterlegen. Die Immunantwort auf Serotyp 8 verfehlte das vorgegebene statistische Kriterium für die Nicht-Unterlegenheit. (Die untere Grenze des zweiseitigen 95%-KI für das GMT-Verhältnis beträgt 0.49 anstatt >0.50, Tabelle 1). Die klinische Relevanz dieser Beobachtung ist unbekannt. Unterstützende Analysen für andere Endpunkte in Bezug auf den Serotyp 8 in der Prevenar 20-Gruppe fielen günstig aus. Dazu gehören ein Anstieg des Serokonversionsfaktors (geometric mean fold rise, GMFR) von vor der Impfung bis einen Monat nach der Impfung um 22.1, ein Anstieg der OPA-Titer von vor der Impfung bis einen Monat nach der Impfung um das ≥4-Fache bei 77.8% der Teilnehmer und ein Erreichen von OPA-Titern ≥LLOQ (lower limit of quantitation, untere Bestimmungsgrenze) einen Monat nach der Impfung bei 92.9% der Teilnehmer.
Tabelle 1: OPA-GMTs 1 Monat nach der Impfung bei Teilnehmern ab einem Alter von 60 Jahren nach Gabe von Prevenar 20 im Vergleich zu Prevenar 13 für die 13 gemeinsamen Serotypen und im Vergleich zu PPSV23 für die 7 zusätzlichen Serotypen (Studie 1007)a,b,c,d
| Prevenar 20 (n=1157–1430) | Prevenar 13 (n=1390–1419) | PPSV23 (n=1201–1319) | Impfstoffvergleich |
| GMTe | GMTe | GMTe | GMT-Verhältnise | 95%-KIe |
Serotyp | |
1 | 123 | 154 | | 0.80 | 0.71; 0.90 |
3 | 41 | 48 | | 0.85 | 0.78; 0.93 |
4 | 509 | 627 | | 0.81 | 0.71; 0.93 |
5 | 92 | 110 | | 0.83 | 0.74; 0.94 |
6A | 889 | 1165 | | 0.76 | 0.66; 0.88 |
6B | 1115 | 1341 | | 0.83 | 0.73; 0.95 |
7F | 969 | 1129 | | 0.86 | 0.77; 0.96 |
9V | 1456 | 1568 | | 0.93 | 0.82; 1.05 |
14 | 747 | 747 | | 1.00 | 0.89; 1.13 |
18C | 1253 | 1482 | | 0.85 | 0.74; 0.97 |
19A | 518 | 645 | | 0.80 | 0.71; 0.90 |
19F | 266 | 333 | | 0.80 | 0.70; 0.91 |
23F | 277 | 335 | | 0.83 | 0.70; 0.97 |
Zusätzliche Serotypen | |
8 | 466 | | 848 | 0.55 | 0.49; 0.62 |
10A | 2008 | | 1080 | 1.86 | 1.63; 2.12 |
11A | 4427 | | 2535 | 1.75 | 1.52; 2.01 |
12F | 2539 | | 1717 | 1.48 | 1.27; 1.72 |
15B | 2398 | | 769 | 3.12 | 2.62; 3.71 |
22F | 3666 | | 1846 | 1.99 | 1.70; 2.32 |
33F | 5126 | | 3721 | 1.38 | 1.21; 1.57 |
Abkürzungen: KI=Konfidenzintervall, GMT=geometrischer Mittelwert der Titer (geometric mean titre), LLOQ=untere Bestimmungsgrenze (lower limit of quantitation), n=Anzahl der Teilnehmer, OPA=Opsonophagozytose-Assay (opsonophagocytic activity), PPSV23=Pneumokokken-Polysaccharidimpfstoff, 23-valent (pneumococcal polysaccharide vaccine, 23-valent).
a Studie 1007 wurde in den Vereinigten Staaten und in Schweden durchgeführt.
b Die Nicht-Unterlegenheit für einen Serotypen wurde bestätigt, wenn die Untergrenze des zweiseitigen 95%-KI für das GMT-Verhältnis (Verhältnis Prevenar 20/Vergleichsimpfstoff) über 0.5 lag (2-fach-Kriterium für die Nicht-Unterlegenheit).
c Untersuchungsergebnisse unterhalb der LLOQ wurden für die Analyse auf 0.5 × LLOQ gesetzt.
d Auswertbare Population für die Immunogenität.
e GMTs und GMT-Verhältnisse mit den jeweiligen zweiseitigen KI basierten auf einer Analyse der log-transformierten OPA-Titer unter Verwendung eines Regressionsmodells mit Impfstoffgruppe, Geschlecht, Raucherstatus, Alter bei der Impfung in Jahren und log-transformierten OPA-Titern bei Studienbeginn.
Eine Post-hoc-Analyse der Studie 1007 bei Studienteilnehmern ab 65 Jahren wurde durchgeführt, um die Serotyp-spezifischen OPA-Titer 1 Monat nach Prevenar 20 im Vergleich zu Prevenar 13 für die 13 übereinstimmenden Serotypen und zu PPSV23 für die 7 zusätzlichen Serotypen dieser Gruppe zu bewerten. Die OPA-GMR für jeden Serotyp wurde unter Verwendung desselben linearen Regressionsmodells zusammengefasst, wie es bei der Analyse der primären Immunogenitätsziele in der Studienpopulation ab 60 Jahren der Fall war. Bei Anwendung einer 2-fachen Nichtunterlegenheitsspanne (untere Grenzen der 2-seitigen 95%-KI für die modellbasierten OPA-GMRs >0.5) auf die Ergebnisse wie in der Primäranalyse, hätten alle 20 Serotypen die statistische Nichtunterlegenheit von Prevenar 20 gegenüber Prevenar 13 (oder PPSV23) bei Probanden ≥65 Jahren erreicht.
Immunogenität von Prevenar 20 bei Erwachsenen, die zuvor mit einem Pneumokokken-Impfstoff geimpft wurden
In einer randomisierten, offenen klinischen Phase-3-Studie (Studie 1006) wurde die Immunantwort auf Prevenar 20 bei Teilnehmern ab 65 Jahren beschrieben, die zuvor mit PPSV23, Prevenar 13 oder Prevenar 13 gefolgt von PPSV23 geimpft wurden. An Prüfzentren in den Vereinigten Staaten wurden Studienteilnehmer, die zuvor mit Prevenar 13 (nur Prevenar 13 oder gefolgt von PPSV23) geimpft worden waren, aufgenommen, während in Prüfzentren in Schweden Teilnehmer aufgenommen wurden, die zuvor nur mit PPSV23 geimpft worden waren (35.5% in dieser Kategorie).
Bei Teilnehmern ab einem Alter von 65 Jahren mit vorhergehender Impfung mit einem Pneumokokken-Impfstoff löste Prevenar 20 Immunantworten auf alle 20 Impfstoff-Serotypen aus (Tabelle 2). Bei Teilnehmern, die zuvor mit PPSV23 geimpft worden waren, fielen die Immunantworten in beiden Gruppen niedriger aus.
Tabelle 2: OPA-GMTs für Pneumokokken vor und 1 Monat nach der Impfung mit Prevenar 20 bei Teilnehmern ab einen Alter von 65 Jahren mit vorhergehender Impfung mit einem Pneumokokken-Impfstoff (Studie 1006)a,b,c,d
| Vorhergehende Impfung nur mit PPSV23 | Vorhergehende Impfung nur mit Prevenar 13 | Vorhergehende Impfung mit Prevenar 13 und PPSV23 |
Vor der Impfung (n=208–247) | Nach der Impfung (n=216–246) | Vor der Impfung (n=210-243) | Nach der Impfung (n=201–243) | Vor der Impfung (n=106–121) | Nach der Impfung (n=102-121) |
GMT (95%-KI)e | GMT (95%-KI)e | GMT (95%-KI)e | GMT (95%-KI)e | GMT (95%-KI)e | GMT (95%-KI)e |
Serotyp |
1 | 24 (20; 28) | 51 (42; 62) | 34 (28; 41) | 115 (96; 138) | 42 (32; 56) | 82 (61; 110) |
3 | 13 (11; 15) | 31 (27; 36) | 15 (13; 18) | 54 (47; 63) | 20 (17; 25) | 39 (32; 48) |
4 | 29 (23; 35) | 150 (118; 190) | 67 (53; 84) | 335 (274; 410) | 73 (53; 101) | 194 (143; 262) |
5 | 27 (24; 31) | 63 (53; 75) | 38 (32; 44) | 87 (73; 104) | 47 (37; 59) | 83 (65; 108) |
6A | 57 (46; 70) | 749 (577; 972) | 125 (99; 158) | 1081 (880; 1327) | 161 (116; 224) | 1085 (797; 1478) |
6B | 107 (86; 133) | 727 (574; 922) | 174 (138; 219) | 1159 (951; 1414) | 259 (191; 352) | 1033 (755; 1415) |
7F | 156 (132; 184) | 378 (316; 452) | 210 (175; 251) | 555 (467; 661) | 206 (164; 258) | 346 (277; 432) |
9V | 203 (171; 241) | 550 (454; 667) | 339 (282; 408) | 1085 (893; 1318) | 352 (270; 459) | 723 (558; 938) |
14 | 212 (166; 270) | 391 (315; 486) | 282 (224; 356) | 665 (554; 798) | 336 (238; 473) | 581 (434; 777) |
18C | 173 (137; 218) | 552 (445; 684) | 219 (177; 272) | 846 (693; 1033) | 278 (209; 369) | 621 (470; 821) |
19A | 82 (66; 100) | 239 (197; 288) | 124 (100; 153) | 365 (303; 440) | 182 (141; 235) | 341 (264; 439) |
19F | 61 (52; 71) | 159 (131; 192) | 89 (74; 107) | 242 (199; 294) | 120 (94; 154) | 218 (168; 282) |
23F | 23 (18; 28) | 152 (115; 199) | 48 (37; 62) | 450 (358; 566) | 66 (46; 94) | 293 (204; 420) |
Zusätzliche Serotypen |
8 | 55 (45; 67) | 212 (172; 261) | 28 (24; 33) | 603 (483; 753) | 139 (99; 195) | 294 (220; 392) |
10A | 212 (166; 269) | 1012 (807; 1270) | 141 (113; 177) | 2005 (1586; 2536) | 400 (281; 568) | 1580 (1176; 2124) |
11A | 510 (396; 656) | 1473 (1192; 1820) | 269 (211; 343) | 1908 (1541; 2362) | 550 (386; 785) | 1567 (1141; 2151) |
12F | 147 (112; 193) | 1054 (822; 1353) | 53 (43; 65) | 1763 (1372; 2267) | 368 (236; 573) | 1401 (1002; 1960) |
15B | 140 (104; 189) | 647 (491; 853) | 74 (56; 98) | 1480 (1093; 2003) | 190 (124; 291) | 1067 (721; 1578) |
22F | 167 (122; 230) | 1773 (1355; 2320) | 60 (45; 82) | 4157 (3244; 5326) | 286 (180; 456) | 2718 (1978; 3733) |
33F | 1129 (936; 1362) | 2026 (1684; 2437) | 606 (507; 723) | 3175 (2579; 3908) | 1353 (1037; 1765) | 2183 (1639; 2908) |
Abkürzungen: KI=Konfidenzintervall, GMT=geometrischer Mittelwert der Titer (geometric mean titre), LLOQ=untere Bestimmungsgrenze (lower limit of quantitation), n=Anzahl der Teilnehmer, OPA=Opsonophagozytose-Assay (opsonophagocytic activity), PPSV23=Pneumokokken-Polysaccharidimpfstoff, 23-valent (pneumococcal polysaccharide vaccine, 23-valent).
a Studie 1006 wurde in den Vereinigten Staaten und in Schweden durchgeführt.
b Untersuchungsergebnisse unterhalb der LLOQ wurden für die Analyse auf 0.5 × LLOQ gesetzt.
c Auswertbare Population für die Immunogenität.
d Unverblindete Impfung mit Prevenar 20.
e Zweiseitiges KI basierend auf der Student-t-Verteilung.
Pharmakokinetik
Eine Bewertung der pharmakokinetischen Eigenschaften ist für Impfstoffe nicht erforderlich.
Absorption
Nicht zutreffend.
Distribution
Nicht zutreffend.
Metabolismus
Nicht zutreffend.
Elimination
Nicht zutreffend.
Präklinische Daten
Basierend auf den konventionellen Studien zur Toxizität bei wiederholter Gabe und zur Reproduktions- und Entwicklungstoxizität liessen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
Sonstige Hinweise
Inkompatibilitäten
Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieser Impfstoff nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Im Kühlschrank (2-8 °C) lagern. Fertigspritzen waagrecht im Kühlschrank lagern, um die Resuspensionszeit zu minimieren.
Nicht einfrieren. Impfstoff, der gefroren war, ist zu verwerfen.
Aus mikrobiologischer Sicht sollte der Impfstoff nach der Entnahme aus dem Kühlschrank sofort verwendet werden.
Stabilitätsdaten zeigen, dass der Impfstoff bei einer Lagerung bei Temperaturen zwischen 8 °C und 25 °C 96 h und bei einer Lagerung bei Temperaturen zwischen 0 °C und 2 °C 72 h haltbar ist. Am Ende dieser Zeiträume sollte Prevenar 20 verwendet oder entsorgt werden. Diese Angaben dienen der Orientierung des medizinischen Fachpersonals lediglich im Fall eines vorübergehenden Überschreitens der Lagerungstemperatur.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Während der Lagerung können in der Fertigspritze mit der Suspension ein weisses Sediment und ein klarer Überstand beobachtet werden. Fertigspritzen waagrecht im Kühlschrank lagern, um die Resuspensionszeit zu minimieren.
Vorbereitung der Injektion
Schritt 1. Resuspension des Impfstoffs Fertigspritze horizontal zwischen Daumen und Zeigefinger halten und kräftig schütteln, bis der Inhalt der Spritze eine homogene weisse Suspension ist. Den Impfstoff nicht verwenden, wenn er sich nicht resuspendieren lässt. |
|
Schritt 2. Sichtprüfung Den Impfstoff vor der Verabreichung einer Sichtprüfung auf grosse Partikel und Verfärbungen unterziehen. Nicht verwenden, wenn grosse Partikel oder Verfärbungen festgestellt werden. Wenn der Impfstoff keine homogene weisse Suspension ist, Schritte 1 und 2 wiederholen. |
|
Schritt 3. Schutzkappe entfernen Schutzkappe des Luer-Lock-Adapters durch langsames Drehen der Kappe gegen den Uhrzeigersinn entfernen. Luer-Lock-Adapter dabei festhalten. Hinweis: Achten Sie darauf, dass der herausstehende Kolben beim Entfernen der Schutzkappe nicht heruntergedrückt wird. |
|
Schritt 4. Sterile Nadel aufsetzen Setzen Sie eine für die intramuskuläre Injektion geeignete Nadel auf die Fertigspritze auf, indem Sie den Luer-Lock-Adapter festhalten und die Nadel im Uhrzeigersinn drehen. |
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den lokalen Anforderungen zu beseitigen.
Zulassungsnummer
69222 (Swissmedic).
Packungen
1 Fertigspritze zu 0.5 ml und 1 Nadel. [B]
10 Fertigspritzen zu 0.5 ml und 10 Nadel. [B]
Zulassungsinhaberin
Pfizer AG, Zürich.
Stand der Information
November 2023
LLD V003