Erythrocin® i.v.
Zusammensetzung
Wirkstoffe
Erythromycin als Erythromycin-Lactobionat
Hilfsstoffe
Nicht zutreffend
Darreichungsform und Wirkstoffmenge pro Einheit
1 Durchstechflasche mit 1 g Erythromycin als Erythromycin-Lactobionat. Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Erythrocin i.v. ist vor allem dort indiziert, wo schnell hohe Serumspiegel an Erythromycin erzielt werden müssen, oder wo eine orale Gabe nicht möglich ist. Es ist indiziert bei Infektionen durch Erreger, die auf Erythromycin empfindlich sind (vgl. in vitro-Spektrum).
Aufgrund des Erregerspektrums kommt der klinische Einsatz von Erythrocin i.v. in Frage bei schweren Verlaufsformen im Bereich:
§Hals, Nase, Ohr: Pharyngitis, Tonsillitis, Diphtherie, Scharlach;
§der unteren Luftwege: atypische Pneumonie inkl. Legionellen-Pneumonie, Bronchopneumonie, Lobärpneumonie, Pneumokokkenpneumonie;
§der Haut: Erysipel, Anthrax, bazilläre Angiomatose, Erythrasma, Phlegmone.
Offizielle Empfehlungen zum angemessenen Gebrauch von Antibiotika sollen beachtet werden, insbesondere Anwendungsempfehlungen zur Verhinderung der Zunahme der Antibiotikaresistenz.
Dosierung/Anwendung
Erwachsene
Die Tagesdosis beträgt in der Regel 15–20 mg/kg KG oder 2 g in 2 Dosen. Sie kann in Abhängigkeit von der Empfindlichkeit der Erreger oder des Schweregrades der Erkrankung verdoppelt, d.h. bei Erwachsenen bis auf max. 4 g erhöht werden.
Die Einzeldosis sollte im Abstand von 6 bis 24 Stunden verabreicht werden.
Die intravenöse Gabe sollte raschmöglichst durch eine orale Therapie mit Erythromycin ersetzt werden.
Kinder und Jugendliche
Die Anwendung und Sicherheit von Erythrocin i.v. Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung bei Kindern und Jugendlichen ist bisher nicht geprüft worden.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Leber-/Niereninsuffizienz
Bei Vorliegen einer Nieren- und/oder Leberinsuffizienz sollte die Tagesdosis von 1 g nicht überschritten werden.
Ältere Patienten
Wegen der Gefahr der Akkumulation ist bei längerer Behandlung die Dosierung ebenfalls zu reduzieren.
Betreffend Anwendung und Herstellung der Infusionslösung siehe «Sonstige Hinweise» und «Hinweise für die Handhabung».
Erythrocin i.v. darf nur intravenös verabreicht werden. Die intraarterielle Injektion ist streng kontraindiziert. Sie kann zu Gefässspasmen mit Ischämie führen. Auch die intramuskuläre Applikation ist kontraindiziert.
Bolusinjektion (IV-Stoss) ist kontraindiziert.
Da eine schnelle Infusion eher zu Arrhythmien oder Hypotonie führen kann, sollte Erythromycin über einen Zeitraum von mindestens 60 Minuten verabreicht werden. Bei Patienten mit bestehenden Risikofaktoren oder Arrhythmien sollte die Infusionsdauer verlängert werden.
Kontinuierliche Infusion von Erythromycin-Lactobionat ist aufgrund der langsameren Infusionsrate und der geringeren Erythromycin-Konzentration zu bevorzugen, jedoch sind intermittierende Infusionen mit Intervallen von maximal sechs Stunden ebenfalls wirksam.
Kontraindikationen
Bekannte Überempfindlichkeit gegen Erythromycin oder andere Makrolide, schwere Leberinsuffizienz.
Erythrocin ist kontraindiziert bei Patienten, welche Ergotamin oder Dihydroergotamin einnehmen (siehe auch unter «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» sowie «Interaktionen»).
Eine gleichzeitige Anwendung von Erythromycin und Lomitapid ist kontraindiziert (siehe «Interaktionen»).
Erythromycin darf nicht gleichzeitig mit HMG-CoA-Reduktasehemmern (Statinen) angewendet werden, die weitgehend über CYP3A4 metabolisiert werden (Lovastatin oder Simvastatin) (siehe Abschnitt «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» sowie «Interaktionen»).
Erythrocin ist kontraindiziert bei Patienten mit angeborener oder erworbener QT-Intervallverlängerung, ventrikulärer Arrhythmie einschliesslich Torsades de pointes, sowie bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten, die ebenfalls zu einer Verlängerung des QT-Intervalls führen können (siehe auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» sowie «Interaktionen»).
Erythrocin darf nicht an Patienten mit Elektrolytstörungen (Hypokaliämie, Hypomagnesiämie aufgrund der Gefahr einer QT-Verlängerung) verabreicht werden. Erythromycin ist kontraindiziert bei Patienten, die Astemizol, Terfenadin, Cisaprid, Domperidon oder Pimozid einnehmen (siehe Abschnitt «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» sowie «Interaktionen»).
Bolusinjektion (IV-Stoss) ist kontraindiziert.
Erythromycin-Lactobionat darf nur durch dauernde oder intermittierende Infusion (minimal 60 Minuten) verabreicht werden.
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
Kardiovaskuläre Ereignisse
Unter der Behandlung mit Makroliden einschliesslich Erythromycin wurden Verlängerungen der kardialen Repolarisation und des QT-Intervalls beobachtet, welche zu kardialen Arrhythmien und Torsades de Pointes führen können (siehe auch «Kontraindikationen», «Interaktionen» und «Unerwünschte Wirkungen»). Es wurde auch über Todesfälle berichtet.
Erythrocin sollte bei folgenden Patienten nur mit Vorsicht verabreicht werden:
§Patienten mit koronarer Herzerkrankung, schwerer Herzinsuffizienz, Reizleitungsstörungen oder klinisch relevanter Bradykardie
§Patienten, welche gleichzeitig andere Arzneimittel, welche mit QT-Verlängerung assoziiert werden, einnehmen (siehe «Kontraindikationen» und «Interaktionen»)
Bei älteren Patienten kann der medikamentenbedingte Effekt auf das QT-Intervall häufiger auftreten.
Epidemiologische Studien, welche das Risiko von unerwünschten kardiovaskulären Ereignissen bei der Verabreichung von Makroliden untersucht haben, haben unterschiedliche Ergebnisse gezeigt. Einige Beobachtungsstudien haben ein seltenes, kurzzeitiges Risiko für Arrhythmien, Myokardinfarkte und kardiovaskuläre Mortalität bei der Verabreichung von Makroliden, einschliesslich Erythromycin, nachgewiesen. Diese Erkenntnisse sollten bei der Verschreibung von Erythrocin im Rahmen der Nutzen-Risiko-Bewertung berücksichtigt werden.
Treten unter Therapie mit Erythromycin Symptome wie Palpitationen, Schwindel oder Synkopen auf, die Zeichen von Arrhythmien sein können, ist umgehend eine Untersuchung des Patienten einschliesslich EKG und Bestimmung des QT-Intervalls einzuleiten.
Bei schwerer Niereninsuffizienz (Clearance <10 ml/Min.) und/oder Leberinsuffizienz ist eine Dosisreduktion und eine sorgfältige Überwachung erforderlich. Bei Auftreten von oto- oder hepatotoxischen Anzeichen (s. unter «Unerwünschte Wirkungen») sofortiges Absetzen.
Erythromycin wird primär durch die Leber ausgeschieden. Die Verabreichung von Erythromycin an Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion sollte daher mit Vorsicht erfolgen.
Vorsicht ist auch geboten bei Patienten, die gleichzeitig hepatotoxische Arzneimittel erhalten. Die Patienten sind darauf hinzuweisen, die Behandlung abzubrechen und ärztlichen Rat einzuholen, wenn sich Anzeichen und Symptome einer Lebererkrankung wie Appetitlosigkeit, Gelbsucht, Dunkelfärbung des Urins, Juckreiz oder Druckempfindlichkeit des Bauches entwickeln.
Allergische Reaktionen
Unter Erythromycin-Anwendung können schwere, lebensbedrohliche allergische Reaktionen auftreten, zum Beispiel schwere Hauterscheinungen wie Erythema exsudativummultiforme, Stevens-Johnson-Syndrom oder Toxische Epidermale Nekrolyse sowie angioneurotisches Ödem oder Anaphylaxie.
Bei ersten Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion muss die Behandlung mit Erythromycin sofort abgebrochen werden und die der Symptomatik entsprechenden erforderlichen Notfallmassnahmen eingeleitet werden.
Eine Kreuzallergie mit anderen Makrolid-Antibiotika kann bestehen, so dass bei bekannten Überempfindlichkeitsreaktionen gegen Makrolide oder verwandte Substanzen (z.B. Ketolide) besondere Vorsicht bei der Anwendung geboten ist.
Es bestehen Berichte über eine Verschlimmerung der körperlichen Schwäche bei einer bereits bestehenden Myasthenia gravis unter Erythromycin (s. unter «Unerwünschte Wirkungen»).
Erythromycin darf nicht gleichzeitig mit HMG-CoA-Reduktasehemmern (Statinen) angewendet werden, die weitgehend über CYP3A4 metabolisiert werden (Lovastatin oder Simvastatin) da ein erhöhtes Risiko von Myopathie, einschl. Rhabdomyolyse, besteht (siehe auch «Interaktionen»).
In Situationen, in denen die gleichzeitige Anwendung von Erythromycin und Statinen nicht vermieden werden kann, wird empfohlen, die geringste angegebene Dosis des Statins zu verwenden. Es sollte ein Statin angewendet werden, das nicht vom CYP3A-Metabolismus abhängig ist (z.B. Fluvastatin). Patienten, die gleichzeitig andere Statine einnehmen, sollten vom Arzt darauf hingewiesen werden, auf Anzeichen einer Myopathie zu achten (z.B. unerklärliche Muskelschmerzen oder Schwäche oder dunkel gefärbter Urin). Wenn eine Myopathie auftritt, muss die Einnahme des Statins sofort beendet werden.
Bei akuter intermittierender Porphyrie intensive Überwachung. Falls Porphyrieanfälle ausgelöst werden, sofortiges Absetzen der Behandlung.
Erythromycin kann mit zahlreichen Arzneimitteln klinisch relevante Interaktionen eingehen (siehe «Interaktionen»). Insbesondere ist die gleichzeitige Gabe von Ergotamin (siehe «Kontraindikationen»), Terfenadin, Astemizol, Domperidon, Cisaprid, Pimozid, Triazolam und Midazolam zu vermeiden.
Kinder
Die Anwendung und Sicherheit von Erythrocin i.v. Infusionspräparat bei Kindern und Jugendlichen ist bisher nicht geprüft worden.
Neugeborene
Es liegen Berichte über hypertrophische Pylorusstenosen bei Neugeborenen unter Erythromycin-Behandlung vor. Epidemiologische Studien, einschliesslich Daten von Meta-Analysen, berichten bei Neugeborenen von einem 2- bis 3-fach erhöhtem Risiko von hypertropischen Pylorusstenosen unter Verabreichung von Erythromycin. Dieses Risiko ist am höchsten, wenn die Exposition mit Erythromycin in den ersten 14 Lebenstagen stattfindet. Verfügbare Daten deuten auf ein Risiko von 2.6% (95% CI: 1.5 – 4.2%) nach Exposition mit Erythromycin während dieses Zeitraums hin. Das Risiko von hypertropischen Pylorusstenosen in der allgemeinen Bevölkerung liegt bei 0.1 - 0.2%. Da Erythromycin bei Neugeborenen zur Behandlung von Erkrankungen mit signifikanter Mortalität und Morbidität (wie z.B. Pertussis oder Chlamydien) eingesetzt werden kann, muss der Nutzen einer Therapie mit Erythromycin gegen das potenzielle Risiko einer hypertrophischen Pylorusstenose abgewogen werden. Die Eltern sollten informiert werden, dass sie beim Auftreten von Vomitus oder Irritabilität beim Füttern den behandelnden Arzt aufsuchen.
Clostridium-difficile-assoziierte Diarrhö (CDAD) wurde bei Anwendung fast aller antibakterieller Substanzen einschliesslich Erythromycin beobachtet und kann im Schweregrad von leichtem Durchfall bis zu Pseudomembranöser Colitis mit tödlichen Folgen reichen. CDAD ist bei allen Patienten zu erwägen, die nach Antibiotikaeinnahme an Durchfall leiden. Eine sorgfältige Anamnese ist unabdingbar, da CDAD auch schon über zwei Monate nach Verabreichung von antibakteriellen Substanzen aufgetreten ist.
Sollte der Verdacht auf eine derartige Komplikation bestehen, so ist die Behandlung mit Erythromycin unverzüglich abzubrechen und der Patient sollte eingehend untersucht werden, um allenfalls eine spezifische Antibiotikatherapie (z.B. Metronidazol, Vancomycin) einzusetzen. Der Einsatz von peristaltikhemmenden Mitteln ist in dieser klinischen Situation kontraindiziert.
Berichten zufolge reichen die Erythromycin-Konzentrationen, die im Foetus erreicht werden, nicht aus, um eine kongenitale Syphilis zu verhindern. Säuglinge von Müttern, die in der Schwangerschaft mit oralem Erythromycin gegen frühe Syphilis behandelt wurden, sind mit einem entsprechenden Penicillin-Regime zu behandeln.
Langdauernde oder wiederholte Anwendung von Erythromycin kann zu exzessivem Wachstum nicht-sensitiver Bakterien oder Pilze führen. Im Fall einer Superinfektion ist Erythromycin abzusetzen und eine geeignete Therapie einzuleiten.
Nach Anwendung von Erythromycin besteht ein Risiko von Sehstörungen. Bei einigen Patienten spielt dabei möglicherweise eine vorbestehende Dysfunktion des mitochondrialen Stoffwechsels eine Rolle, z.B. Lebersche hereditäre Optikusneuropathie (LHON) oder autosomal-dominante Optikusatrophie (ADOA).
Laboruntersuchungen
Erythromycin beeinflusst die fluorometrische Bestimmung von Katecholaminen im Urin.
Interaktionen
Erythromycin ist ein Hemmer Cytochrom P 450 abhängiger Enzyme (besonders Cytochrom 450 3 A) und beeinflusst dadurch den Metabolismus zahlreicher Arzneimittel (vgl. Kontraindikationen und Vorsichtsmassnahmen):
Erythromycin beeinträchtigt den Metabolismus von Domperidon, Terfenadin, Astemizol und Cisaprid, was zu schweren kardiovaskulären Störungen (QT-Verlängerung, Arrhythmien) führen kann. Ähnliche Effekte wurden bei Patienten beobachtet, welche gleichzeitig Pimozid und Clarithromycin, ein anderes Makrolidantibiotikum, einnahmen.
Eine gleichzeitige Anwendung von Erythromycin und Lomitapid ist aufgrund der Gefahr stark erhöhter Transaminasen kontraindiziert (siehe Kontraindikationen).
Bei Patienten mit Aids, die gleichzeitig Erythromycin i.v. und Pentamidin i.v. erhielten, wurden vereinzelt Herzrhythmusstörungen (Torsades de pointes) beobachtet.
Bromocriptin-Konzentrationen sind nach Erythromycin-Anwendung erheblich erhöht.
Rifabutin-Konzentrationen können nach Erythromycin-Anwendung erhöht sein.
Bei gleichzeitiger Verabreichung von Erythrocin mit Colchizin wurde über Colchizin-Toxizität berichtet.
Aus der Postmarketing Überwachung ergaben sich Hinweise, dass die gleichzeitige Verabreichung von Erythrocin und Ergotamin oder Dihydroergotamin zu akuter Ergotamin-Toxizität führen kann, welche sich in Gefässspasmen und Ischämien der Extremitäten und anderer Gewebe inklusive des Zentralnervensystems äussert.
Triazolobenzodiazepine (wie Triazolam und Alprazolam) und verwandte Benzodiazepine: Es wurde berichtet, dass Erythromycin die Elimination von Triazolam und Midazolam reduziert und dadurch die pharmakologischen Effekte dieser Benzodiazepine verstärken und verlängern kann.
Obwohl diese Interaktionen bei i.v.-Verabreichung von Midazolam weniger ausgeprägt sind, ist auch hier Vorsicht geboten.
Verstärkung der nephrotoxischen Wirkung von Ciclosporin bei gleichzeitiger Anwendung von Erythromycin.
Bei gleichzeitiger Gabe von Erythromycin und Theophyllin kann die Theophyllin-Konzentration im Blut erhöht sein, so dass Nebenwirkungen durch Theophyllin auftreten können. Dasselbe gilt auch für die gleichzeitige Gabe von Erythromycin und Valproinsäure oder Carbamazepin.
Unter Digoxin kann es zu einer Erhöhung der Digoxin-Plasmakonzentration kommen, die zu Übelkeit, Erbrechen und Arrhythmien führen kann.
Bei gleichzeitiger Gabe von Antikoagulantien (z.B. Warfarin, Rivaroxaban), kann die Prothrombinzeit verlängert sein (Überwachung der Prothrombinzeit bei Patienten unter Antikoagulantien ist notwendig).
Unter Erythromycin können die Plasmakonzentration und damit auch die Nebenwirkungen von Tacrolimus erhöht werden.
Die Elimination von Alfentanil, Chinidin, Disopyramid, Felodipin, Methylprednisolon, Sildenafil und Vinblastin kann durch Erythromycin verzögert werden, wodurch die Wirkung gesteigert werden kann.
HMG-CoA-Reduktasehemmer: Es liegen Berichte vor, dass Erythromycin die Konzentrationen von HMG-CoA-Reduktasehemmern (z.B. Lovastatin und Simvastatin) erhöht. Vereinzelt wurde über Rhabdomyolyse bei Patienten, welche diese Arzneimittel gleichzeitig einnahmen, berichtet.
Bei gleichzeitiger Gabe von Erythromycin und bestimmten Protease-Inhibitoren (wie z.B. Ritonavir) wurde eine starke Hemmung des Abbaus von Erythromycin beobachtet.
Bei gleichzeitiger Gabe von Erythromycin und Omeprazol kann die Bioverfügbarkeit beider Arzneimittel deutlich erhöht werden. Die gleichzeitige Gabe von Erythromycin und Cimetidin kann zu einer Erhöhung der Erythromycin-Konzentration im Blut führen.
Die Elimination von Erythromycin kann durch Arzneimittel, welche auch über das Cytochrom P 450 System metabolisiert werden, beeinträchtigt werden. So können erhöhte Erythromycin-Spiegel bei gleichzeitiger Gabe von Carbamazepin, Ciclosporin und Phenytoin auftreten.
Theophyllin erhöht die renale Elimination von Erythromycin, was zu reduzierten Erythromycin-Serumkonzentrationen führt.
Bei gleichzeitiger Gabe von Erythromycin mit systemischen und inhalativen Kortikosteroiden, die primär durch CYP3A metabolisiert werden, ist aufgrund der Möglichkeit einer erhöhten systemischen Exposition mit Kortikosteroiden Vorsicht geboten. Bei gleichzeitiger Anwendung sollten Patienten engmaschig auf unerwünschte Nebenwirkungen des systemischen Kortikosteroids überwacht werden.
Die gleichzeitige Gabe von Erythromycin und Hydroxychloroquin sollte mit Vorsicht bei Patienten angewendet werden, da von diesem bekannt ist, dass es das QT-Intervall verlängert und somit möglicherweise Herzrhythmusstörungen und schwere kardiovaskuläre Nebenwirkungen auslösen kann.
Die gleichzeitige Gabe von Erythromycin und Zopiclon führt zu einer beschleunigten Absorption von Zopiclon, was zu einer schnelleren hypnotischen Wirkung führen kann.
Erythromycin kann die antibakterielle Wirkung von Penicillinen hemmen.
Ein antagonistischer Effekt hinsichtlich der antimikrobiellen Wirkung in vitro wurde bei Kombination mit Lincomycin, Clindamycin oder Chloramphenicol beobachtet.
Hinweis: Der Erythrocin-i.v.-Lösung sollten keine anderen Arzneimittel oder Chemikalien zugegeben werden, ohne dass vorher die chemische und physikalische Stabilität bestimmt wurde (siehe auch unter «Mischbarkeit mit i.v.-Lösungen»).
Einzelnen Berichten zufolge kam es nach der Anwendung von manchen Antibiotika, unter anderem Erythromycin, zu Schwangerschaften trotz Verhütung mit oralen Kontrazeptiva. Frauen, welche orale Kontrazeptiva einnehmen, sollten darüber aufgeklärt werden und eine andere, zusätzliche Verhütungsmethode während der Behandlung mit Erythromycin und bis 7 Tage nach der Behandlung anwenden.
Hypotonie, Bradyarrhythmien und Laktatazidose wurden bei gleichzeitiger Verabreichung von Verapamil, einem Kalziumkanalblocker, beobachtet.
Schwangerschaft, Stillzeit
Schwangerschaft
Reproduktionsstudien bei Tieren haben keine Risiken für die Föten gezeigt. Die verfügbaren epidemiologischen Studien zum Risiko schwerer angeborener Fehlbildungen bei der Anwendung von Makroliden, einschliesslich Erythromycin, während der Schwangerschaft liefern widersprüchliche Ergebnisse.
Einige epidemiologische Studien berichteten über ein erhöhtes Risiko von kardiovaskulären Missbildungen und infantilen hypertrophen Pylorusstenose (IHPS) nach Erythromycin-Exposition während der Schwangerschaft.
Deshalb soll Erythromycin während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, es ist klar notwendig.
Stillzeit
Der Wirkstoff geht in die Muttermilch über und kann beim Säugling Magen-Darm-Störungen, aber auch die Ausbildung einer Pylorusstenose verursachen. Eine Kohortenstudie zeigte, dass Makrolide (Azithromycin, Clarithromycin, Erythromycin, Roxithromycin und Spiramycin) während der Stillzeit das Risiko einer infantilen hypertrophen Pylorusstenose erhöhen. Weiterhin ist eine Sensibilisierung oder eine Sprosspilzbesiedlung möglich.
Erythromycin sollte daher während der Stillzeit nicht angewendet werden. Ist dies trotzdem erforderlich, soll das Stillen vorübergehend unterbrochen werden.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Aufgrund der möglichen Nebenwirkungen kann dieses Arzneimittel einen Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit Maschinen zu bedienen haben.
Unerwünschte Wirkungen
Die unerwünschten Wirkungen sind nach ihrer Häufigkeit sortiert, wobei die häufigste unerwünschte Wirkung zuerst genannt wird. Die Häufigkeit ist wie folgt anzugeben: „Sehr häufig“ (≥ 1/10), „häufig“ (≥1/100, <1/10), „gelegentlich“ (≥1/1000, <1/100), „selten“ (≥1/10‘000, <1/1000), „sehr selten“ (<1/10‘000), unbekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Unerwünschte Ereignisse mit Erythromycin in klinischen Studien und aus der Postmarketing Überwachung
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Gelegentlich: Eosinophilie.
Selten: Agranulozytose.
Erkrankungen des Immunsystems
Selten: Anaphylaktischer Schock, allergische Reaktionen, allergisches Ödem, Angioödem.
Psychiatrische Erkrankungen
Selten: Albträume, Psychosen.
Unbekannt: Halluzinationen.
Erkrankungen des Nervensystems
Selten: Konvulsionen, Myasthenia gravis1.
Unbekannt: Schwindelgefühl.
Vorübergehende Nebenwirkungen auf das Zentralnervensystem, darunter Verwirrungszustand, Konvulsionen und Kopfschmerzen.
Augenerkrankungen
Unbekannt: Sehstörungen.
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Selten: Taubheit2, Tinnitus2.
Herzerkrankungen
Selten: Torsade de pointes, ventrikuläre Tachyarrhythmien, ventrikuläre Tachykardien, verlängertes QT-Intervall.
Unbekannt: Herzstillstand, Kammerflimmern
Gefässerkrankungen
Selten: Hypotension.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Selten: Störung der Atemtätigkeit³.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Gelegentlich: Oberbauchbeschwerden, Krämpfe, Übelkeit, Erbrechen, Meteorismus, Diarrhö, erhöhte Darmmotilität4.
Selten: Pseudomembranöse Kolitis, Pankreatitis, Anorexie, infantile hypertrophe Pylorusstenose.
Leber- und Gallenerkrankungen
Gelegentlich: Cholestatische Hepatitis5, Ikterus, Anstieg bestimmter Leberenzyme (GPT, GOT, LDH, AP, γ-GT), Hepatomegalie, Leberversagen, Hepatitis, Transaminasen erhöht.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Gelegentlich: Ekzeme, Hautrötungen, Juckreiz mit Eosinophilie, Urtikaria.
Selten: Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse (Lyell Syndrom), angioneurotisches Oedem, Erythema multiforme.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Selten: Gelenkschwellungen, Rhabdomyolyse.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Selten: Interstitielle Nephritis.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Gelegentlich: Thrombophlebitis an der Infusionsstelle bei i.v. Anwendung.
1 In Einzelfällen Verschlechterung einer Myasthenia Gravis.
2 Hörverlust, Ohrensausen (meist reversibel), vor allem bei parenteraler Gabe bei Patienten mit eingeschränkter Nieren- und/oder Leberfunktion.
3 Bei Neugeborenen nach i.v. Verabreichung von Erythromycin-Lactobionat.
4 Vor allem bei jungen Patienten kommt gelegentlich eine vorübergehend erhöhte Darmmotilität vor, welche dosisabhängig ist.
5 Vor allem mit Estolat-Ester, selten bei Kindern.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
Überdosierung
Anzeichen und Symptome
Ototoxische (Taubheit) Symptome, schwere Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö und hepatotoxische (Transaminasen- und Bilirubinerhöhung im Serum, Ikterus) Symptome.
Behandlung
Allgemeine unterstützende Massnahmen.
Im Fall einer Überdosis muss Erythromycin abgesetzt werden.
Hämodialyse oder Peritonealdialyse sind nicht wirksam. Die Symptome sind meist reversibel. Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt.
Eigenschaften/Wirkungen
ATC-Code
J01FA01
Wirkungsmechanismus
Erythromycin, ein Makrolid-Antibiotikum, ist mit dem Isomer A der freien Base wirksam und bei einem pH unter 6,0 sehr instabil. Das Wirkungsmaximum wird bei einem pH-Wert von 8,5 erreicht und beruht auf einer Bakteriostase durch Bindung an die 50 S-Untereinheiten der 70 S-Ribosomen der Bakterien. Dadurch wird die Translokation der Peptidyl-t-RNS gehemmt und die Proteinsynthese blockiert.
Pharmakodynamik
Keine Angaben
Klinische Wirksamkeit
In hoher Konzentration wirkt Erythromycin auch bakterizid. Empfindlich gegen Erythromycin sind die meisten aeroben und anaeroben gram-positiven, einige gram-negative und einige andere Erreger (Mycoplasma, Ureaplasma, Chlamydia, Legionella).
Das antibakterielle in vitro-Spektrum umfasst
Sensibel (MHK90 ≤0,5 µg/ml)
Actinomyces israelii, Bacillus anthracis, Bordetella pertussis, Borrelia burgdorferi, Branhamella (Moraxella) catarrhalis, Chlamydia trachomatis, Chlamydia pneumoniae, Corynebacterium diphteriae, Gardnerella vaginalis, Legionella-Spezies, Mycoplasma pneumoniae, Streptococcus pneumoniae (einzelne resistente Stämme sind bekannt), Streptokokken der Viridansgruppe, β-hämolysierende Streptokokken der Gruppen A, B, C, F und G.
Intermediär (MHK90 1–4 µg/ml)
Bacteroides melanogenicus, Neisseria gonorrhoeae, Helicobacter pylori, Campylobacter jejuni, Clostridium-Spezies, Hämophilus influenzae (teilweise resistent) und parainfluenzae, Propionibacterium acnes, Staphylococcus aureus (10–20% resistent), Ureaplasma urealyticum.
Resistent (MHK90 ≥8 µg/ml)
Acinetobacter, Bacteroides fragilis, Brucella abortus, Enterobakterien, (E. coli, Klebsiellen, Proteus, Salmonellen, Shigellen), Enterokokken, einige Stämme von Hämophilus influenzae, Neisseria meningitidis, Nokardien, Pseudomonas aeruginosa, einige Stämme von Staphylococcus aureus, Vibrionen, Yersinien.
Bei nicht eindeutig sensiblen oder teilweise resistenten Keimen ist die Durchführung eines Empfindlichkeitstests zu empfehlen. Die Empfindlichkeit auf Erythromycin kann anhand von standardisierten Verfahren, wie sie beispielsweise vom «National Clinical and Laboratory Standards» Institute (CLSI) empfohlen werden, mit Disk- oder Verdünnungstests bestimmt werden. Das CLSI empfiehlt die folgenden Parameter als Empfindlichkeitskriterien:
| Disktest (15 µg) Hemmhofdurchmesser (mm) | Verdünnungstest MHK (µg/ml) |
Sensibel | ≥ 23 | ≤ 0,5 |
Intermediär | 14–22 | 1–4 |
Resistent | ≤ 13 | ≥ 8 |
Für die Empfindlichkeitsprüfung von Hämophilus influenzae wird vom CLSI das Hämophilus-Test-Medium (HTM) empfohlen («Approved Standard, Document M2-A4, 1990»).
Auf eine mögliche Kreuzresistenz zwischen Erythromycin und anderen Makrolid-Antibiotika sowie Lincosamin und Clindamycin ist zu achten (Makrolid-, Lincosamin- und Streptogramin- = MLS-Resistenz).
Pharmakokinetik
Absorption
Bei konstanten, über eine Stunde verlaufenden i.v.-Infusionen von 1000 mg Erythromycin-Lactobionat wurden bei Erwachsenen Spitzen-Serumspiegel von über 20 µg/ml gemessen. Die Talwerte betrugen unter diesen Bedingungen 2,4 µg/ml.
Distribution
Die Plasmaproteinbindungsrate von Erythromycin ist konzentrationsabhängig und beträgt bei 1, 16 und 24 mg/l rund 74, 54 bzw. 46%. Erythromycin wird vor allem an das saure alpha-1-Glycoprotein und weniger an das Albumin gebunden. Das Verteilungsvolumen beträgt ca. 75 l. Erythromycin diffundiert gut in die meisten Flüssigkeiten und Gewebe des Körpers mit Ausnahme der Cerebrospinalflüssigkeit und des Gehirns. In den meisten Geweben sowie in den Leukozyten und alveolären Makrophagen wird Erythromycin sogar angereichert.
Erythromycin durchdringt die Plazentaschranke, jedoch sind foetale Plasmaspiegel deutlich niedriger als die mütterlichen Spiegel (ca. 5–20%). Erythromycin wird zu ca. 50% der mütterlichen Serumkonzentrationen in der Brustmilch gefunden.
Metabolismus
Erythromycin wird teilweise in der Leber zum inaktiven Des-N-Methylerythromycin abgebaut.
Elimination
Erythromycin wird hauptsächlich über die Leber und die Gallenblase eliminiert. Der Effekt einer Leberfunktionsstörung auf die Ausscheidung durch die Leber in die Galle ist nicht bekannt. Etwa 12–15% einer intravenös verabreichten Dosis werden unverändert im Urin ausgeschieden (Q0 ≡0,85). Die Halbwertzeit der Elimination beträgt 1–2 h.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Leberinsuffizienz
Erythromycin wird prinzipiell über die Leber eliminiert. Es sollte deshalb Patienten mit Leberinsuffizienz nur unter Vorsicht verabreicht werden.
Niereninsuffizienz
Bei schwerer Niereninsuffizienz und Anurie sollte gegebenenfalls die Dosierung reduziert werden (siehe unter «Spezielle Dosierungsanweisungen»). Erythromycin wird weder durch Peritoneal- noch durch Hämodialyse entfernt.
Präklinische Daten
In Langzeitstudien, in welchen Ratten resp. Mäusen während 2 Jahren oral bis zu 400 mg/kg/Tag resp. bis zu 500 mg/kg/Tag Erythromycin Stearat erhalten hatten, konnte kein onkogenes Potential festgestellt werden. Studien zur Mutagenität zeigten kein genotoxisches Potenzial. Ebenfalls konnte keine erkennbare Wirkung auf die Fertilität von männlichen und weiblichen Ratten beobachtet werden, denen über Magensonde 700 mg/kg/Tag Erythromycin Base verabreicht wurde.
Es gibt keine Hinweise auf Teratogenität oder andere unerwünschte Wirkungen auf die Fortpflanzung bei weiblichen Ratten, welchen Erythromycin Base 350 mg/kg/Tag (7fache humane Dosis) vor und während der Paarung, während der Tragzeit und während der Entwöhnung über eine Magensonde verabreicht wurde.
Keine Hinweise auf Teratogenität oder Embryotoxizität wurden beobachtet, wenn trächtigen Ratten und Mäusen resp. trächtigen Kaninchen 700 mg/kg/Tag (14fache humane Dosis) resp. 125 mg/kg/Tag (2,5fache humane Dosis) Erythromycin Base über Magensonde verabreicht wurde.
Eine leichte Reduktion des Geburtsgewichts wurde festgestellt, wenn weiblichen Ratten vor und während der Paarung, während der Tragzeit und Säugezeit hohe orale Dosen von 700 mg/kg/Tag Erythromycin Base erhielten. Das Gewicht der Nachkommen war zum Zeitpunkt der Entwöhnung jedoch wieder vergleichbar mit dem Gewicht der Nachkommen aus der Kontrollgruppe. Bei diesen Dosen konnten keine Hinweise auf Teratogenität oder unerwünschte Wirkungen auf die Fortpflanzung beobachtet werden. Fand die Verabreichung von 700 mg/kg/Tag (14fache humane Dosis) während der späten Tragzeit und Säugezeit statt, so hatte die Verabreichung keine unerwünschten Effekte auf das Geburtsgewicht, das Wachstum und das Überleben der Nachkommen.
Sonstige Hinweise
Inkompatibilitäten
Der zubereiteten Lösung von Erythromycin-Lactobionat sollte kein anderes Arzneimittel oder Chemikalie beigefügt werden, ohne dass vorher die chemische und physikalische Stabilität überprüft wurde (siehe auch unter «Herstellung der Infusionslösung» sowie «Mischbarkeit mit i.v.-Lösungen»).
Beeinflussung diagnostischer Methoden
Erythromycin kann die Bestimmung von Katecholaminen im Urin mittels Fluorimetrie, von 17-Hydroxykortikosteroiden im Urin mittels Colorimetrie und von Transaminasen im Serum mittels Colorimetrie mit fälschlich erhöhten Werten beeinflussen.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit „EXP“ bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Trockensubstanz in der Originalverpackung, bei Raumtemperatur (15-25°C) und ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Die Stammlösung (5%) kann im Kühlschrank (2–8 °C) für 2 Wochen und bei Raumtemperatur (15–25 °C) für 24 h aufbewahrt werden. Die gebrauchsfertige Lösung (≤ 0,5%) sollte innert 8 h aufgebraucht werden.
Hinweise für die Handhabung
Anwendung
Erythrocin i.v. wird durch INFUSION verabreicht. Nur in Ausnahmefällen wird das Präparat injiziert, und zwar sehr langsam.
Die intraarterielle Injektion ist streng kontraindiziert. Sie kann zu Gefässspasmen mit Ischämie führen. Auch die intramuskuläre Applikation ist kontraindiziert.
Neben der kontinuierlichen Zufuhr als Dauerinfusion über 24 h kommt die intermittierende Verabfolgung von Erythrocin i.v. in jeweils 1–2 h und in 12-stündigen Intervallen in Frage. Müssen ausnahmsweise Injektionen verabreicht werden, empfiehlt es sich, die Tagesdosis (2 g) auf 4 sehr langsam durchgeführte Einzelinjektionen von 0,5 g in Abständen von 6 h zu verteilen. Die Konzentration an Erythromycin sollte höchstens 0,5% betragen, und die Lösung sollte über einen Zeitraum von 20–60 Minuten langsam und kontinuierlich infundiert werden, um Gefässreizungen zu vermeiden.
Herstellung der Infusionslösung
Stammlösung 5%
Zur Herstellung dieser Lösung dürfen nur 20 ml steriles destilliertes Wasser für Injektionszwecke verwendet werden, welches der Durchstechflasche mit lyophilisiertem Erythromycin-Lactobionat zugesetzt wird. Bei Verwendung von elektrolythaltigen Lösungsmitteln erfolgt eine Ausfällung.
Die Stammlösung ist im Kühlschrank (2–8 °C) während zweier Wochen, bei Raumtemperatur (15–25 °C) für 24 h haltbar.
Weitere Verdünnung/Gebrauchslösung
Zur Verdünnung der Stammlösung kommen bevorzugt 0,9%ige Kochsalz- oder Ringer-Laktatlösung in Frage. Die Lösungen sollten einen pH-Wert von über 5,5 aufweisen. Zur Vermeidung von venösen Reizerscheinungen sollten höchstens Endkonzentrationen von 0,5% (oder niedriger) Erythromycin verwendet werden. Die fertige Lösung ist innerhalb von 8 h aufzubrauchen.
Verdünnungstabelle
| Endkonzentration von Erythromycin |
20 ml Stammlösung 5% + 180 ml Trägerlösung = 1 g Erythromycin/200 ml | 0,5% |
20 ml Stammlösung 5% + 230 ml Trägerlösung = 1 g Erythromycin/250 ml | 0,4% |
20 ml Stammlösung 5% + 980 ml Trägerlösung = 1 g Erythromycin/1000 ml | 0,1% |
Da Erythromycin in saurem Milieu (pH <5,5) rasch inaktiviert wird, können die folgenden Lösungsmittel erst nach Pufferung mit 1 ml 4%-igem Natriumbikarbonat pro 100 ml verwendet werden:
5% Glukose zur Injektion;
5% Glukose und Ringer-Laktat zur Injektion;
5% Glukose und 0,9% NaCl zur Injektion.
Mischbarkeit mit i.v.-Lösungen
Durch unterschiedliche Zusammensetzung z.B. der Lösungsvermittler, ist eine verbindliche Aufstellung über Verträglichkeit oder Unverträglichkeit von Zusätzen nicht zu erstellen. Die chemische und physikalische Stabilität einer Lösung sollte deshalb immer vorgängig bestimmt werden.
Im Allgemeinen kann Erythrocin i.v. mit folgenden Zusätzen ohne Aktivitätsverlust beider Komponenten oder Präzipitation gemischt werden:
Aminophyllin, Diphenhydramin, Hydrocortison Natriumsuccinat, Kaliumchlorid, Natriumbikarbonat, Natriumjodid, Penicillin G (Kaliumsalz), Penicillin Natriumsalz, Pentobarbital Natriumsalz, Polymyxin B Sulfat, Prednisolon Natriumphosphat, Prochlorperazin.
Erythrocin i.v. ist NICHT mischbar mit:
Ascorbinsäure, Cephalotin Natriumsalz (Auftreten eines Niederschlags nach einigen Stunden), Chloramphenicol, Natriumsuccinat, Heparin Natriumsalz, Metaraminol-bitartrat, Protein-Hydrolysat, Tetracyclin Hydrochlorid, Vitamin-B-Komplexen mit Vitamin C, Colistin, Phenytoin.
Zulassungsnummer
20258 (Swissmedic)
Packungen
1 Durchstechflasche (Trockensubstanz) zu 1 g Erythromycin (B)
Zulassungsinhaberin
Advanz Pharma Specialty Medicine Switzerland GmbH, Zürich
Stand der Information
Juli 2023